Full text: Das Deutsche Reich (Teil 3)

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feit des deutschen Ritterordens, der von der Marienburg aus das Land sich Untertan 
machte, und später durch die Fürsorge der Hohenzollern hat sich das einst so rauhe 
und unfruchtbare Gebiet aufs vorteilhafteste verändert. Ein großer Teil ist heute 
fruchtbares Land, wo Ackerbau und Viehzucht blühen. Ja, manche Gegenden, so 
die dammgeschützten Gelände im Weichseltale, gehören zu den fruchtbarsten Landes- 
teilen Deutschlands. An vielen Orten erheben sich gegenwärtig bedeutende Städte. 
Wir nannten Danzig, die alte Bernsteinstadt, wo der Schiffbau blüht und reger 
Handel mit Getreide und Holz getrieben wird. Wir erwähnten Königsberg, 
wo sich am 18. Januar 1701 der Kurfürst Friedrich die Königskrone aufs Haupt 
setzte. Wir lernten Elbing kennen, eine blühende Fabrikstadt. 
6. Die Provinz Posen. 
(Größen 29000 qkm, also ca. 2x das Königreich Sachsen.) 
3icl: Wir lernen heute die Provinz näher kennen, die 
durch die Teilung Polens an Preußen gekommen ist. Wir 
betrachten die Provinz Posen. 
Nachdem die Schüler noch einmal angegeben haben, was ihnen 
aus dem Geschichtsunterricht über die Teilung Polens bekannt ist, werden 
die beiden Hauptfragen aufgeworfen: 
I. Wo liegt die Provinz? 
Mit Hilfe der Karte wird festgesetzt: Die Provinz Posen ist eine 
Grenzprovinz. Sie breitet sich aus zu beiden Seiten der Warthe, eines 
Nebenflusses der Oder, und grenzt im Osten an Rußland, im Norden 
an Westpreußen, im Westen an Brandenburg und im Süden an Schlesien. 
Ii. Hat der Hobenzollernstaat in der Provinz 
Posen einen wertvollen Zuwachs erhalten? 
1. Als Posen zu Preußen geschlagen wurde, war es 
wenig wert. 
Es besaß nur wenige große Ortschaften. Die meisten Städte waren 
klein, hatten enge und schmutzige Gassen und elende Häuser. Die 
Dörfer bestanden fast durchgängig aus Lehmhütten, die mit Stroh 
und Schilf gedeckt und von faulen und schmutzigen Menschen bewohnt 
wurden. Nur ganz wenige Dorfbewohner konnten lesen und schreiben. 
Die meisten hatten in ihrem Leben niemals eine Schule besucht. Die 
um die Dörfer herumliegenden Wiesen waren versumpft und voller 
Schilf. Auf den Feldern lagen zahlreiche Steine, die das Pflügen er- 
schwerten und die Ernte beeinträchtigten. Ganze weite Landschaften, so 
die Niederungen an der Warthe und Netze ^Zeigen!), waren Sumpf- 
land, wo man Schlamm, Schilf und braunes Wasser, nicht aber wohl- 
angebaute Felder und Wiesen vorfand. Und wißt ihr, woher es 
i) Bromberg hatte 1772 nur 500 Einwohner.
	        
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