fullscreen: Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte

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Volke und feinem Kaiser nicht den geringsten Anlaß zu feind- 
lichem Angriff. Endlich fand sich ein seltsamer Vorwand. 
Die Spanier, deren Thron erledigt war, boten dem Prinzen 
Leopold von Hohenzollern, einem entfernten Verwandten des 
preußischen Königshauses, ihre Krone an. Gegen diese Thron- 
besetzung erhob die französische Regierung Einsprache unter dem 
Vorgeben, daß dadurch Prenßens Macht gesteigert werde. Um 
keine Veranlassung zu einem Kriege zu geben, leistete der Prinz 
von Hohenzollern auf die ihm angetragene spanische Krone sofort 
Verzicht. Allein nun stellte Napoleon, der den Krieg mit Preußen 
begierig suchte, dem Könige von Preußen (welcher sich eben im 
Bade Ems aufhielt) die ungebührliche Forderung, dem Prinzen 
für alle Zukunft die Annahme der spanischen Krone zu unter- 
sagen, ein Ansinnen, das von dem Könige mit Festigkeit zurück¬ 
gewiesen wurde. Da erklärte der französische Kaiser an Preußen 
den längst geplanten Krieg 19. Juli 1870. 
2. Der Krieg bis zu Napoleons Sturz. Der so mut- 
willige Friedensbruch erfüllte ganz Deutschland mit Entrüstung, 
weckte aber auch in allen Deutschen das lebendigste Vaterlands- 
gesühl. Die kriegerische Begeisterung von 1813 erwachte wieder 
und durchglühte das gesamte deutsche Volk. Den an der deutschen 
Grenze hastig versammelten französischen Streitkräften traten 
unter dem Oberbefehl des greifen Königs von Preußen, dem 
wieder der General Moltke als Chef des Generalstabs zur 
Seite stand, rctfch drei deutsche Heere gegenüber: die erste 
Armee unter Steinmetz, die zweite unter dem Prinzen 
Friedrich Karl und die dritte (bei welcher sich die süddeutschen 
Truppen befanden) unter dem Kronprinzen von Preußen. Am 
2. August begannen die Franzofen den Kampf mit einem An- 
griff auf die offene preußische Grenzstadt Saarbrücken, 
welche die schwache preußische Besatzung nach rühmlichem Wider- 
stände der feindlichen Übermacht räumte. Aber der Feind mußte 
alsbald den deutschen Boden wieder verlassen, die „Rhein- 
armee", wie die Franzosen ihr Heer nannten, sollte den Rhein- 
ström nicht erreichen. Schon zwei Tage später besiegte der 
preußische Kronprinz ein französisches Heer in der
	        
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