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4. An der Muglitz hin führt eine gute Strafe und eine Elsen- 
bahn. Diese beiden Verkehrswege verbinden die einzelnen Ortschaften 
miteinander und erleichtern den Austausch der Waren und erbauten 
Früchte, 
II. Nachdem diese heimatlichen Verhältnisse, in die das Kind auf 
Grund eigener Anschauung (Heimatskunde!) einen Blick erhalten hat, ge- 
klärt und geordnet sind, wenden wir uns zur Besprechung der Rhein- 
ebene zwischen Basel und Mainz. 
Ganz ähnlich ist, sagt der Lehrer, das Thal des Rheins zwischen 
Basel und Mainz beschaffen. Inwiefern? Ein Schüler tritt an die 
Wandkarte und führt aus*): 
1. Auch der Rhein fließt zwischen zwei Höhenzügen hin. Auf 
der linken Seite bemerken wir den Wasgenwald und das Hardt- 
gebirg e, auf der rechten den Schwarzwald und Odenwald. (Diese 
Gebirge sind zwar höher als unsere heimatlichen Berge, haben aber ein 
ahnliches Aussehen!) Sie sind mit grünen Wäldern bedeckt. Von ihrer 
Höhe grüßen Schlösser und Ruinen ins Thal hinab. (Gewiß! Ruinen 
mit zerfallenen, bröckelnden Maueru und hochaufragenden, dicken Türmen 
um die breitblättriger Epheu seine grünen Arme schlingt. Weit über 
599 Burg- und Klosterruinen krönen z. B. die Abhänge des Wasgen- 
Waldes und erinnern den Wanderer an kühne Ritter und gelehrte Mönche. 
2. Diese Gebirge sind — wie die Karte lehrt — von vielen Zu¬ 
flüssen durchschnitten. (Richtig! Und diese Zuflüsse bilden ähnliche 
Thäler wie die kleinen Zuflüsse unserer Muglitz!) Die Thäler dieser 
Flüsse sind tief eingeschnitten und eng. Über Felsblöcke, durch Fichten- 
dickicht und Farrenkrant rinnt in ihnen das Wasser dem Rheine zu. (Den 
größten der Zuflüsse wollen wir uns merken. Er ist uns übrigens schon 
aus der Geschichtsstunde bekannt!) Der größte Zufluß ist der Neckar. 
Er entspringt auf dem Schwarzwalde, bildet einen nach Westen zu offenen 
Bogen und ergießt sich bei Mannheim in den Rhein. An seinen Ufern 
liegt die Stadt Heidelberg, die vor 299 Jahren von den Mordgesellen 
Ludwigs des Vierzehnten zerstört worden ist. Die Ruine des Schlosses 
erinnert noch an jene schreckliche Zeit. (Die übrigen Spuren jener Greuel- 
thaten, von denen wir im Geschichtsunterrichte hörten, sind durch den 
Fleiß des Landmanns längst verwischt. An den Bergesabhängen gedeiht 
die Rebe nnd der Obstbaum. Am Ufer des Flusses breiten sich herrliche 
Fruchtfelder aus, auf denen im Sommer langhalmiges Getreide wogt 
mit schweren, goldenen Ähren. 
3. Auch am Rheine treten die Gebirge nicht bis an das Ufer des 
Stromes heran. Wir finden alfo auch hier zu beiden Seiten des Flusses 
eine Ebene. (Freilich ist diese Ebene, die sich am Rheine ausdehnt. 
*) Die Ergänzungen, Entflechtungen u. s. w. des Lehrers stehen bei dieser 
Lektion in Klammer.
	        
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