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in den See zeichnet, und die schon manches Menschenkind hinabzog in
die unergründliche Tiefe, von der schönen Fischerstochter aus Urfeld, zu
der Bayerns Herzog in heißer Liebe entbrannte, die aber Thron und
Krone ausschlug, um dem Liebsten gelobte Treue zu bewahren, oder
von dem unglücklichen, unvergeßlichen Fürsten des schönen Landes, der
oft einsam träumte in den Jägerhütten auf den Bergen oder um Mitter-
nacht in sausendem Viergespann beim sprühenden Glanz der Fackeln die
Seestraße entlang fuhr in märchenhafter Pracht, plötzlich aus der Nacht
auftauchend, jäh im Dunkel der Nacht wieder verschwindend. Dies alles
und manches andere ging mir durch den Sinn, wenn ich im Dämmer-
schein oder im Frühlicht am Seegestade saß, und Vergangenheit
und Gegenwart, Natur und Menschenleben, Geschichte und
Poesie lieferten dieFarben zu einem unverg eßlichen Bilde.
Und so soll es im Unterrichte auch sein! Auch da müssen Vergangen-
heit und Gegenwart, Natur und Menschenleben, Geschichte und Poesie
zusammenwirken, wenn eine gemütvolle Auffassung der Landschaft zu-
stände kommen soll und die Kinder, die zu unseren Füßen sitzen, er-
füllt werden sollen mit einer großen und warmen Liebe zu dem weiten,
schönen Lande, das sich machtvoll dehnt von den Eisfeldern der Alpen
bis zu der Ostsee weißem Dünensande, und zu dem starken und freien
Volke, das feststand wie seine Berge in den sturmdurchbrausten, blnt-
schweren Tagen des Weltkrieges.
Aber nicht nur das Gewand des vorliegenden Bandes ist neu!
Das Buch hat auch methodisch und stofflich manche Verbesserung und
Erweiterung erfahren. Neu sind z. B. die Abschnitte „Masnren", „Das
Wesergebirgsland", „Die Westfälische Pforte", „Der Weserstrom", „Das
Vogtland" und „Im Gebiete der Zugspitze". Neu ist auch ein Teil
der in den Text eingefügten Bilder. sKurische Nehrung, Bernsteinküste,
Masuren, Westfälische Pforte, Göltzschtalbrücke, Bad Elster, Partnach-
klamm, Wettersteingebirge usw.) Diese Bilder sind wie alle übrigen
Nachbildungen großer, farbiger Wandbilder, die durch jede Buch- und
Lehrmittelhandlung bezogen werden können. Wenn also der Lehrer am
Eingange des Schuljahres das Buch durchsieht, um unter Bezugnahme
auf die ihm zur Verfügung stehende Zeit, auf den Stand seiner Klasse
und die Art seiner Schule zu erwägen, welche Abschnitte im laufenden
Schuljahre weggelassen, welche gekürzt, welche umgeordnet werden müssen,
so kann er gleichzeitig feststellen, welche Wandbilder dem Unterrichte zur
Verfügung stehen und gegebenen Falles rechtzeitig auf eine Ergänzung
der Lehrmittelsammlung seiner Schule hinwirken.
An dritter Stelle will ich, um Mißverständnissen vorzubeugen,
den rechten Gebrauch des Buches zu sichern und eine sachgemäße Be-
nrteilung zu erleichtern, noch auf folgende Punkte hinweisen: Das
Buch ist aus der Arbeit der Volksschule herausgewachsen
und für sie bestimmt. Nur wer selbst — und zwar nicht nur als