Full text: Das Königreich Sachsen ([1])

— 20 — 
Mannschaft Leipzig beginnt, treffen wir Hügelland. Der 8 der Leipziger 
Kreishauptmannschaft ist hügelig. Am deutlichsten sieht man das an den 
Flußtälern; die Flüsse haben hier hügelige Ufer. Der nördliche Teil der 
Kreishauptmannschaft ist ebeu. Etwa in der Mitte der Ebene gibt es viele 
Teiche. Die größten liegen bei Hubertusburg. 
Die Ebene der Leipziger Kreishauptmannschaft setzt sich in der Dresdner 
u. Bautzuer Kreishauptmannschaft fort; auch den Schmuck der Teiche haben 
wir dort angetroffen (bei Moritzburg, bei Deutschbaselitz). Ebenso zieht 
das Hügelland quer durch Sachsen hindurch. Der 8 des Landes aber ist 
gebirgig (Elster-, Erz-, Elbsaudstein-, Zittauer Gebirge). Das meiste 
Gebirge haben die Chemnitzer n. Zwickauer, die meiste Ebene hat die 
Leipziger Kreishauptmannschaft. 
Die Flüsse der Leipziger Kreishauptmannschaft sind dieselben, die 
wir schon kennen gelernt haben. An der Freiberger Mulde liegt an 
der Grenze der Kreishauptmannschaft das Kloster Altenzelle. Es ist zum 
größten Teil in Trümmer zerfallen. In einer Kapelle ruhen verschiedene 
Markgrafen von Otto dem Reichen an. Andre sächsische Fürsten liegen in 
Freiberg, Meißen u. Dresden begraben. In Altenzelle gab es keine 
Nonnen, wie in den noch bestehenden Lausitzer Klöstern, sondern Mönche 
in weißen Kutten mit schwarzen Umhängen. Sie widmeten sich besonders 
der Landwirtschaft n. dem Obstbau. 
In der Kreishauptmannschaft Leipzig liegt an der Mulde Roßwein, 
eine Gewerbestadt mit Tuchmachern. Dann folgt die Fabrikstadt Döbeln, 
die zweitgrößte Stadt der Kreishauptmannschaft. Sie treibt Zigarren- 
fabrikation, Schuhmacherei u. Gerberei u. hat eine große Faßfabrik. Die 
Getreide- n. Viehmärkte weisen auf die große Fruchtbarkeit der Umgegend hin. 
Leisnig besitzt noch die Trümmer einer stolzen Burg, die Heinrich I. 
gegen die Wenden erbaute. Das milde Klima u. die freundliche Umgebung 
ließen das Bad Mildenstein erstehen. An der Vereinigten Mulde liegt 
Grimma, das wie Meißen eine Fürstenschule besitzt. In der Umgegend 
werden Braunkohlen gegraben. Etwas südlich liegt das verfallne Kloster 
Nimbschen, in dem Luthers Küthe als Nonne lebte. In der Ebene liegt 
Würzen, besonders durch seine Dampfmühle n. durch Herstellung von 
Biskuits (die nach allen Erdteilen versandt werden) bekannt. Der schöne 
Dom erinnert daran, daß Würzen früher einen Bischof hatte. 
An der Zschopau liegt Mittweida mit dem Technikum (Fachschule 
für Techniker) u. Waldheim mit Zigarrenfabriken u. Barchentweberei. Im 
Zuchthause werden Verbrecher mit allerlei Arbeit beschäftigt. 
Die Ufer der Zwickauer Mulde sind noch sehr felsig n. bergig. 
Auf deu Höhen thronen feste Schlösser, die noch vielfach erhalten find. 
Die meisten Städte der Zwickauer Mulde verdanken ihr Dasein solchen 
Burgen. Die schönste dieser Burgen ist die Rochsburg, deren Zugang 
durch den Fels gebrochen ist. An andern Burgen vorbei führt die Mulde 
nach Rochlitz; die Stadt besitzt einen Berg aus rotem Sandstein, viele 
Häuser der Stadt verraten durch ihre Farbe, daß ihre Steine vom Berge 
stammen. Das Schloß der Stadt Eolditz wird von Geisteskranken be- 
wohnt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.