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Mannschaft Leipzig beginnt, treffen wir Hügelland. Der 8 der Leipziger
Kreishauptmannschaft ist hügelig. Am deutlichsten sieht man das an den
Flußtälern; die Flüsse haben hier hügelige Ufer. Der nördliche Teil der
Kreishauptmannschaft ist ebeu. Etwa in der Mitte der Ebene gibt es viele
Teiche. Die größten liegen bei Hubertusburg.
Die Ebene der Leipziger Kreishauptmannschaft setzt sich in der Dresdner
u. Bautzuer Kreishauptmannschaft fort; auch den Schmuck der Teiche haben
wir dort angetroffen (bei Moritzburg, bei Deutschbaselitz). Ebenso zieht
das Hügelland quer durch Sachsen hindurch. Der 8 des Landes aber ist
gebirgig (Elster-, Erz-, Elbsaudstein-, Zittauer Gebirge). Das meiste
Gebirge haben die Chemnitzer n. Zwickauer, die meiste Ebene hat die
Leipziger Kreishauptmannschaft.
Die Flüsse der Leipziger Kreishauptmannschaft sind dieselben, die
wir schon kennen gelernt haben. An der Freiberger Mulde liegt an
der Grenze der Kreishauptmannschaft das Kloster Altenzelle. Es ist zum
größten Teil in Trümmer zerfallen. In einer Kapelle ruhen verschiedene
Markgrafen von Otto dem Reichen an. Andre sächsische Fürsten liegen in
Freiberg, Meißen u. Dresden begraben. In Altenzelle gab es keine
Nonnen, wie in den noch bestehenden Lausitzer Klöstern, sondern Mönche
in weißen Kutten mit schwarzen Umhängen. Sie widmeten sich besonders
der Landwirtschaft n. dem Obstbau.
In der Kreishauptmannschaft Leipzig liegt an der Mulde Roßwein,
eine Gewerbestadt mit Tuchmachern. Dann folgt die Fabrikstadt Döbeln,
die zweitgrößte Stadt der Kreishauptmannschaft. Sie treibt Zigarren-
fabrikation, Schuhmacherei u. Gerberei u. hat eine große Faßfabrik. Die
Getreide- n. Viehmärkte weisen auf die große Fruchtbarkeit der Umgegend hin.
Leisnig besitzt noch die Trümmer einer stolzen Burg, die Heinrich I.
gegen die Wenden erbaute. Das milde Klima u. die freundliche Umgebung
ließen das Bad Mildenstein erstehen. An der Vereinigten Mulde liegt
Grimma, das wie Meißen eine Fürstenschule besitzt. In der Umgegend
werden Braunkohlen gegraben. Etwas südlich liegt das verfallne Kloster
Nimbschen, in dem Luthers Küthe als Nonne lebte. In der Ebene liegt
Würzen, besonders durch seine Dampfmühle n. durch Herstellung von
Biskuits (die nach allen Erdteilen versandt werden) bekannt. Der schöne
Dom erinnert daran, daß Würzen früher einen Bischof hatte.
An der Zschopau liegt Mittweida mit dem Technikum (Fachschule
für Techniker) u. Waldheim mit Zigarrenfabriken u. Barchentweberei. Im
Zuchthause werden Verbrecher mit allerlei Arbeit beschäftigt.
Die Ufer der Zwickauer Mulde sind noch sehr felsig n. bergig.
Auf deu Höhen thronen feste Schlösser, die noch vielfach erhalten find.
Die meisten Städte der Zwickauer Mulde verdanken ihr Dasein solchen
Burgen. Die schönste dieser Burgen ist die Rochsburg, deren Zugang
durch den Fels gebrochen ist. An andern Burgen vorbei führt die Mulde
nach Rochlitz; die Stadt besitzt einen Berg aus rotem Sandstein, viele
Häuser der Stadt verraten durch ihre Farbe, daß ihre Steine vom Berge
stammen. Das Schloß der Stadt Eolditz wird von Geisteskranken be-
wohnt.