Full text: Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau)

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Entstehung des Namens Montabaur. 
Montabaur war früher ein trierisches Kastell und hieß nebst dem dabei liegen- 
den Orte zuerst Humbach. An deren Stelle ließ der Erzbischof Dietrich von Trier 
1221 eine Burg erbauen und nannte sie zur Erinnerung an seine Fahrt nach Palästina 
Möns Tabor, d. h. Berg Tabor'). Daraus ist der Name Montabaur entstanden- 
Westlich von Montabaur erhebt sich die Montabaurer Höhe, nörd- 
lich der schöne, bewaldete Kegel des Malbergs. In dem Dorfe ^Dern- 
bach ist das Mutterhaus der barmherzige» Schwestern. Wirges (3 200 Einw.) 
ist rasch zum größten Dorfe des Westerwaldes Heraugewachsen. Seine 
große Fabrik für Glaswaren und feuer» und säurefeste Produkte (Er¬ 
zeugnisse) beschäftigt gegen 2000 Arbeiter. Selters und Siershahn sind 
Dörfer an der Unterwesterwaldbahn. In dem Kreise befinden sich mächtige 
Tonlager. Sein südwestlicher Teil heißt das Kannenbäckerland. Die 
Bewohner dieser Gegend verfertigen viel Tonwaren. Die bedeuteudste 
Industrie herrscht iu deu nahe beieinander liegenden Dörfern Höhr und 
Grenzhansen. Daselbst befindet sich auch eine besondere Schule für die 
Touiudustrie (keramische Schule). Bei Grenzhausen und im südwestlichen 
Teile des Kreises pflanzt man Hopfen. 
15. Vberwesterwaldkreis. 
Der Oberwesterwaldkreis zieht sich bis zu den höchsten Punkten des 
Gebirges uud wird von den Tälern der Nister und Wied durchzogen. 
Kreishauptort ist das Dorf Marienberg unfern der Nister. In der Um- 
gebung, besonders bei Höhn, sind viele und mächtige Braunkohlenlager. 
Ohne diese unterirdischen Holzmagazine könnten die wald- und holzarmen 
Gegenden des obereu Westerwaldes nicht bestehen. Unter dem Salzburger 
Kopf in einer Höhe von 638 m hat Neukirch (Dorf) seine Lage. Es ist 
der höchstliegende Ort des Westerwaldes und des ganzen Negiernngs- 
bezirks. Hachenburg, Stadt an der Nister, besitzt ein hochliegendes 
Schloß, welches früher der Sitz der Grafen von Sayn-Hackienburg war. 
In dem nahen romantischen Nistertale liegt das Kloster Marienstatt. 
Es war ehemals berühmt und ist neuerdings wieder von Mönchen (Cister- 
eiensern) bezogen worden. Die schöne Abteikirche ist eine der größten Kirchen 
im Bistum Limburg. In dem Klostergarten steht ein Weißdorn, jetzt ein 
ganz stattlicher Baum, der oft im Winter blüht. Er soll die Erbauung 
des Klosters veranlaßt haben. 
Stiftung der Abtei Marienstatt. 
Im Jahre 1215 war in dem Hofe Altenllosier (in einem Seitentale der Nister) 
der Grund zu einem Kloster gelegt worden. Zwölf Mönche aus dem Kloster Heister- 
bach hatten sich unter dem Abte Hermann dort niedergelassen. Da sich dieselben jedoch 
in dieser rauhen Gegend nicht heimisch fühlten, so schenkte ihnen Graf Heinrich III. 
von Sayn 1221 die Grundherrlichkeit Nistria am Nisterbach. Die Veranlassung hierzu 
*) Auf dem Berge Tabor in Palästina fand die Verklärung Jesu statt.
	        
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