Full text: Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch

A. Die Altstadt. 19 
Am 10. Mai 1631 wurde Magdeburg von den Feinden unter Tilly erobert 
und größtenteils niedergebrannt. Der Dom, das Kaiser-Otto-Denkmal und wenige 
Wohnhäuser blieben vom Feuer verschont. Unter diesen befand sich auch dasjenige, 
das an der Stelle des heutigen „10. Mai" stand. Deshalb brachte man hier eine 
Inschrift an. 
Merkwürdig durch die Bauart sind die Häuser zwischen Judengasse und 
Steinstraße. An das Haus Nr. 19 knüpft sich die Sage vom weißen Roß. 
(Siehe Sage S. 21.) Die altertümlichen Verzierungen des Hauses Nr. 148, 
der Heydeckerei, sind am Kaiser-Friedrich-Museum angebracht. Von den 
übrigen Gebäuden am Breitenwege find noch bemerkenswert das Zentral- 
theater, die Katharinenkirche, das Garnisonlazarett und das Hauptpost- 
und Telegraphenamt. 
Ein Postgebäude ist erkennbar an dem kaiserlichen Wappen. Alle ankommenden 
Sachen, z. B. Briefe, Pakete, Geldsendungen, werden in Magdeburg von dem Haupt- 
postamte an die Empfänger befördert. Für die abgehenden Postsachen sind in der 
Stadt außer dem Hauptpostamte noch mehrere Nebenpostämter eingerichtet. Die 
Kaiserliche Oberpostdirektion befindet sich in dem Gebäude des Hauptpostamtes. Alle 
Postämter, die von der hiesigen Postbehörde verwaltet werden, bilden den Oberpost- 
direktionsbezirk Magdeburg. An der Spitze steht der Oberpostdirektor. 
Am Hanse Nr. 213 befindet sich eine Gedenktafel mit folgender Inschrift: 
„Hier wohnte Seine Exz. Generalfeldmarschall Graf Moltke 1852—56 als 
Oberst." 
Bis zur Oranienstraße reichte 1870 die Altstadt, wie die Worte am 
Giebel des Hauses Nr. 213 melden. Sie lauten: „Südliche Grenze der 
Stadt am alten Sudenburger Tore, welches im Jahre 1870/71 behufs der 
Stadterweiterung niedergelegt wurde." Bis zum Jahre 1812 dehnte sich 
von der Moltkestraße nach 8 die alte Stadt Sudenburg aus. Auf Befehl 
Napoleons wurde sie niedergerissen und auf jetziger Stelle erbaut. Alle 
Häuser südlich von der Oranienstraße sind erst nach 1870 entstanden. Sie 
bilden den neuen, südlichen Stadtteil. Hier lagen, ehe diese Häuser erbaut 
wurden, tiefe Wallgräben und starke Schanzen, z. B. am Scharnhorst- und am 
Heydeckplatze. Den Scharnhorstplatz schmückt das Bismarck-Denkmal und den 
Heydeckplatz das Kaiser-Friedrich-Museum mit dem Kaiser-Friedrich-Denkmal. 
Die breiten Seitenstraßen, die im südlichen Stadtteile den Breitenweg schneiden, 
erinnern durch ihre Namen an berühmte Männer unseres Vaterlandes, z. B. 
an Gneisenan, Tanenzien, Scharnhorst, Moltke und Bismarck. 
Das Bismarck-Denkmal. 
Das Bismarck-Denkmal steht an der Ostseite des Scharnhorstplatzes. 
Das eherne Standbild zeigt den großen Staatsmann Bismarck in Kürassier- 
uniform mit zurückgeschlagenem Mantel. Die überlebensgroße Figur ist aus 
Kupfer getrieben. Der Held hat seinen Blick dem Breitenwege zugewandt 
und hält in seiner Rechten eine Schriftrolle. Der Unterbau des Denkmals 
ist aus rotem schwedischem Granit ausgeführt. An der Vorderseite sieht man 
den Namen des Helden und einen Adler mit ausgebreiteten Flügeln. Auf
	        
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