Full text: Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch

28 II- Kreis: Der Heimatort. 
südöstlichen Teile der Altstadt haben Bismarck- und Augnstastraße mit dem 
Breitenwege gleiche Richtung, doch haben sie nur etwa den dritten Teil 
seiner Länge. Die Augustastraße zeichnet sich besonders durch ihre Breite 
und ihre schönen Häuser aus. Außer den Hauptstraßen hat die Altstadt 
auch viele Nebenstraßen, die neben den Hauptstraßen herlaufen (§. B. Gold¬ 
schmiedebrücke, Regierungsstraße, Prälatenstraße), uud Seitenstraße«, die die 
Haupt- und die Nebenstraßen kreuzen. Im südlichen und nördlichen Stadt- 
teile sind die Seitenstraßen breit und gerade. Im alten Stadtteile dagegen 
haben die Neben- und die Seitenstraßen verschiedene Richtung und sind meist 
schmal und krumm. Viele Straßen sind erst in neuerer Zeit mit großen 
Kosten verbreitert worden. 
Einige Straßen führen den Namen „Brücke", z. B. Goldschmiede-, 
Tischler-, Schuh- und Krügerbrücke. Man nahm früher an, daß in alter 
'Zeit in diesen Straßen wirkliche Brücken vorhanden gewesen seien; doch ist 
dies höchst unwahrscheinlich. Der Name Brücke soll vielmehr von dem Stein- 
dämme (Steinbrücke) der Straße herrühren. Die Bedeutung einiger Straßen- 
namen steht noch nicht fest, z. B. Hohepfortestraße. Andere erinnern an 
die Beschäftigung der Einwohner. Es war früher Sitte, daß die zu einer 
Innung gehörenden Handwerker in einer Straße beieinander wohnten, wo- 
nach dann die Straße ihren Namen erhielt. So wurde die Krügerbrücke 
nach den Krügern, d. h. Töpfern, benannt. In der heutigen Schildergasse 
wohnten die Schilderer oder Maler, die hauptsächlich Kaufmauusfchilder uud 
Hausinschriften malten. Ebenso wurden Goldschmiede-, Tischler- und Schuh- 
brücke nach den drei Arten von Handwerkern, die früher hier ansässig waren, 
benannt. (In der Schuhbrücke sind noch jetzt viele Schuhläden vorhanden.) 
In der Weißgerberstraße hatten die Weißgerber, aus dem Pfeifersberge die 
Pfeifer, d. h. die Musiker, in der Knochenhaueruserstraße die Knochenhauer, 
d. h. die Fleischer, in der Schwertsegerstraße die Schwertfeger, d. h. die 
Waffenschmiede, ihre Wohnsitze. Die Schmiedehofstraße erhielt nach dem 
Vereiushause (Jnnungshanse) der Schmiede ihren Namen. Einzelne Straßen 
wurden nach einzelnen Häufern oder Personen bezeichnet, so die Fettehennen- 
straße nach dem Hause „Zur setteu Henne"; die Himmelreichstraße nach dem 
Eckhause am Breitenwege „Zun: Himmelreich" usw. In neuerer Zeit be- 
nannte man die Straßen nach bedeutenden Männern, z. B. die Zschokkestraße 
nach dem Dichter Zschokke (sein Geburtshaus lag in der Schrotdorferstraße, 
eine Gedenktafel erinnert daran). Blücher-, Gneisenan-, Blnmenthalstraße u. a. 
erhielten nach berühmten Feldherren ihre Namen. 
Nenne Straßen des nördlichen Stadtteils uud erkläre ihre Namen! 
16. Hurzes Geschichtsbild des Heimatortes. 
Unser Heimatort ist schon sehr alt — über 1000 Jahre. Schon zn 
Kaiser Karls des Großen Zeit wird Magdeburg als Feste und kleiner 
Handelsort in der Geschichte erwähnt. Von wem die Stadt den Namen, 
und warum sie gerade diesen erhielt, weiß niemand bestimmt zu sagen. Das
	        
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