32 II. Kreis: Der Heimatort.
berühmten Kloster Berge, das die Franzosen 1812 zerstörten. In dem
Kloster befand sich eine berühmte Schule, aus der viele gelehrte Männer
hervorgingen. Eine Seitenstraße der Schönebecker Straße ist zum Andenken
an das Kloster benannt. Die Steinsäule mit einer Sonnenuhr in der
80-Ecke des Gartens bezeichnet die Lage des Klosters. Die Inschrift lautet:
Kloster Berge
gegründet 937, hierher verlegt 965, aufgehoben 1810, zerstört 1812.
Friedrich - Wilhelms - Garten
auf dessen Trümmern für Magdeburgs Bewohner angelegt 1825.
Eine besondere Sehenswürdigkeit hat der Friedrich-Wilhelms-Garten
durch die Gewächs- und Palmenhäuser erhalten, die der Stadt 1895 von
der Familie Gruson geschenkt worden sind.
Die städtischen Wasserwerke.
Die städtischen Wasserwerke liefern der Stadt Magdeburg und allen Vor-
städten das Wasser. Durch mächtige Maschinen wird es aus der Elbe in große
Sammelbecken geleitet, dann gereinigt (filtriert) und nun durch Dampfdruck mittels
besonderer Leitungsröhren (Haupt- und Nebenrohre) in die Wohnhäuser und die
Fabriken getrieben. Die an vielen Häuseru angebrachten blauen Schilder (W. Sch.
= Wasserschieber) bezeichnen die Lage der Wasserröhren.
Geschichtliches. Buckau wird schon zu Kaiser Ottos Zeiten als ein Ort ge-
nannt. Zum Schutze gegen die räuberischen Wenden, von denen Buckau wahr-
scheiulich den Namen erhielt, soll hier bald nach Magdeburgs Gründung eine Burg
erbaut worden sein. Buckau blieb lange Zeit sehr klein und gehörte größtenteils
zum Kloster Berge. Erst im Jahre 1857 wurde das Dorf Buckau zur Stadt er-
hoben. In den letzten dreißig Jahren sind hier viele große Fabriken erbaut worden,
wodurch Buckau sich bedeutend vergrößerte, so daß es heute eine der volkreichsten
Vorstädte Magdeburgs ist. Im Jahre 1887 wurde Buckau mit der Stadtgemeinde
Magdeburg vereinigt.
Das Rote Horn.
Vor vielen Jahren lag auf dem linken Elbufer bei Buckau eine feste Burg.
Sie war zum Schutze gegen die heidnischen Wenden erbaut, die östlich der Elbe
wohnten. Zur Zeit Kaiser Ottos I. war der junge und tapfere Ritter Wilfried
Burgherr der Grenzseste. Es war ihm gelungen, in heißen Kämpfen den Wenden
große Verluste beizubringen, so daß sie ihre Raubzüge immer seltener unternahmen. —
Wenn der Kampf ruhte, jagte Wilfried gern in den großen Wäldern, die sich auf
dem Wolfswerder und dem Roten Hörne damals ausdehnten. Auf seinen Jagd-
zügen traf er der Sage nach häufig die wunderschöne Wasserjungfrau Elwine, die
Beherrscherin der Elbe. Sie trug immer ein korallenrotes Horn an ihrer Seite
und fuhr meistens in einem von zwei Schwänen gezogenen kostbaren Muschelkahne.
Wilfried uud Elwine wurden bald gute Bekannte und schlössen Freundschaft. Wil-
fried hatte der Wasserfee aber geloben müssen, nie nach ihrem Tun und Treiben zu
forschen. Viele glückliche Stunden verlebten beide in dem Zauberschlosse des Wasser-
reiches, und Nixen und Elsen dienten ihnen.