Kreis Calbe. 53
Die Stadt Barby hat zwei Kirchen, die Johanniskirche und die Marienkirche.
Im Innern der ersteren sind die vielen Grabsteine sehenswert, welche sich auf die
Grafen von Barby beziehen. — Das Wappen der Stadt zeigt eine Mauer mit
Thoröffnung und drei Tünnen, von denen der mittlere, welcher bedeutend größer ist
als die anderen, wieder mit drei Spitzen geziert ist. Das Wappen der Grafen hatte
in seinen sechs Feldern einen weißen Adler (Arnstein), zwei rote Rosen (Rosenburg)
und zwei Fische (Barby). An Stiftungen besitzt die Stadt das Hospital St. Georgii
und St. Marienstist (Siechenhaus). In der Nähe der Stadt besindet sich eine Eisen-
bahnbrücke über die Elbe.
6. Aken an der Elbe, 6811 Einwohner.
Die Stadt Aken liegt östlich von Calbe an der Elbe. Sie besitzt
einen Verkehrshafen, Fabriken ätherischer Öle, eine Spritfabrik und zwei
Dampfmühlen.
Die Stadt verdankt ihre Bedeutung der Elbe, welche hier die Verkehrsstraße
zwischen Zerbst und Köchen schneidet.
Der ursprüngliche Name der Stadt ist unbekannt, denn der Name Aken, man
mag ihu nun von Achen oder aqua (d. h. Wasser) herleiten, ist sicher späteren Ur-
sprungs. — Wann die alte Stadt so gänzlich zerstört ist, läßt sich nicht angeben; daß
sie aber nicht durch eine Elbflut, sondern durch Brand zu Grunde gegangen ist, das
beweisen die Holzkohlen, welche jetzt noch häufig ausgepflügt werdeu. Nach Einführung
des Christentums muß es gewesen sein, denn es lag darin die Magdalenenkirche, von
welcher der Magdalenensumps den Namen hat. (Andere Nachrichten über Aken
enthält der Abschnitt 6, Bewohner.) Nach dem Tode Albrechts des Bären erbte die
Stadt sein Sohn Bernhard; so kam sie an das Herzogtum Sachsen. Im Jahre
1276 verkauften die Herzöge Johann und Albrecht die Stadt an das Erzstist Magde-
bürg; doch kam sie nachdem noch verschiedene Male wieder an Sachsen, bis es von
dem Jahre 1389 an dauernd beim Erzstist blieb. — Die Reformation wurde 1341
eingeführt; der erste evangelische Pfarrer war Georg Steinmetz. Von den früheren
Befestigungen der Stadt sind noch einige Mauerrefte und Thortürme vorhanden.
Im Jahre 1212 soll Kaiser Otto IV. mit seinem Kriegsvolke einen Sommer lang
zwischen Aken und Dessau gestanden haben und aus Wassermangel den Kaiser¬
brunnen haben graben lassen. Dieser Brunnen liegt im Dessauer Felde und ist jetzt
nur noch als eine kleine Vertiefung zu erkennen. Im dreißigjährigen Kriege war
die Stadt bei der Anwesenheit des Schwedenkönigs Gustav Adolf mit einen: drei-
fachen Walle umgeben. Im Jahre 1813 wurde Aken von den Russen befestigt und
eine Brücke über die Elbe geschlagen. — Nahe bei der Stadt lag im Mittelalter die
Burg Gloworp, jetzt Glorf, mit einem Kloster und der Kapelle St. Quirini. In
der Stadt bestand auch eine Burg, welche nach dem Brande von 1485 durch Erz-
bischof Ernst wieder aufgebaut wurde- 1683 wurde dieselbe Königliche Domäne.
Die Stadt Aken hat zwei Kirchen, die Marienkirche und Nikolaikirche. An
Kapellen besaß die Stadt außer der erwähnte» St. Quirini die Kapellen St. Andreä,
St. Spiritus, einst dem deutschen Ritterorden gehörend, und die Kapelle St. Bartho-
lomäi. Die Marienkirche wurde durch die große Feuersbrunst 1485 fast vernichtet,
nachdem aber vergrößert wieder hergestellt. In der Kirche befindet sich ein sehr
schöner Schnitzaltar. Man erblickt darauf die Mutter Maria, nach ihrem Kinde
verlangend, welches ihr von der Elisabeth gereicht wird, rechts davon Barbara mit
dem Kelch; zu beiden Seiten der Maria stehen zwei Engel, auf jedem Seitenflügel
je drei Engel. 1598 herrschte die Pest in Aken; es stehen — ungerechnet die heim¬No full text available for this image
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