Full text: Heimatkunde der Rheinprovinz (Erg.)

46 
Zweiter Teil: Das Gesamtgebiet, 
Arten und Einrichtungen des Handels. Der Binnenhandel. Der 
Handel hat zunächst die Aufgabe, den Güter- und Warenaustausch zwischen 
den einzelnen Gegenden eines Gebietes sowie zwischen Stadt und Land 
zu vermitteln. Diesen Handel nennt man, weil er sich ausschließlich im Innern 
eines Landes abwickelt, Binnenhandel. In der Rheinprovinz ist er sehr 
entwickelt und sehr bedeutungsvoll; denn die Zahl der bedeutenden Städte 
ist sehr groß, und die Gebiete des Bergbaues und der Industrie sind ebenfalls 
so dicht bevölkert, daß sie wie große Städte wirken. Gleich den Städten ver- 
langen letztere die Zufuhr fast von allen:, was zur Ernährung der zahlreichen 
Bevölkerung notwendig ist. Es gibt in den Städten und in diesen Gegenden 
zahllose Gewerbe und Geschäfte, die sich ausschließlich mit der Zurichtung 
und Verteilung von Lebensmitteln beschäftigen, daneben in den größeren 
Städten Märkte und Markthallen, wo der Verkauf stattfindet, und außer 
den Kaufleuten gibt es Agenten, die den Bezug der Waren, und Spediteure, 
die den Versand derselben vermitteln. 
Der Außenhandel. Viele Lebensmittel müssen, da sie in der Rheinprovinz 
wie auch in andern Gegenden Deutschlands nicht in genügender Menge ge- 
Wonnen werden können, aus dem Auslände bezogen werden. Auch manche 
Gebrauchsgegenstände, und vor allem Rohstoffe für die Industrie, sind nicht in 
genügender Menge vorhanden oder fehlen sogar ganz. Umgekehrt muß die 
rheinische wie auch die übrige deutsche Industrie für die verfertigten Waren 
auch Absatz im Auslande suchen, damit Deutschland mit ihnen die anslän- 
dischen Waren und Güter bezahlen fonn. Dieser Handel mit dein Auslande, 
der also in Einfuhr uud Ausfuhr besteht, wird im Gegensatze zum Binnen- 
Handel Außeuhaudel genannt. 
Ein- und Ausfuhr. Die Rheinprovinz führt besonders folgende Waren ein: Weizen 
nnd Mais aus Argentinien, den Vereinigten Staaten von Nordamerika und Rumänien, Reis 
aus Indien, Südfrüchte aus Italien, Holzaus Norwegen, Baumwolle aus den Vereinigten 
Staaten von Nordamerika und Ägypten, Flachs aus Rußland, Wolle aus Australien, Süd- 
afrika und Argentinien, Garne aus England, Rohseide aus Italien, Fische aus Holland und 
Norwegen, Eisenerze aus Schweden und Spanien, Kupfer und Petroleum aus den Ver- 
einigten Staaten von Nordamerika. Wichtige Gegenstände der Ausfuhr sind: Steinkohlen 
und Koks, Eisen- und Stahlwaren, Maschinen, Woll-, Banmwoll- und Seiden- 
waren, Tuche, Weiu (Schaumwein) und Bier, Obst, Zucker usw. Für manche Waren 
muß bei der Einfuhr in deutsches Gebiet eine Abgabe, Zoll genannt, entrichtet werden. Ebenso 
haben auch andere Staaten manche deutsche Wareu mit Zöllen belegt. 
Verkehrseinrichtungen. Der Austausch der Erzeuguisse mit nah und fern 
gelegenen Gebieten und der Verkehr der Bewohner untereinander in einem so 
dicht bevölkerten Lande, wie es die Rheinprovinz heute ist, verlangen groß- 
artige Verkehrseinrichtungen. Die wichtigsten sind Schiff, Eisenbahn, 
Post, Telegraph und Telephon. 
Die Schiffahrt. Für die Schiffahrt ist die Rheinprovinz günstig mit 
schiffbaren Flüssen ausgestattet. In ihrer ganzen Länge ist sie von der bedeuten- 
den Schiffahrtsstraße des Rheines durchzogen. Durch Felssprengungen 
im Strombette und Baggerungelt, durch Kribbeubauten und Uferbefestigungen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.