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Heimatkunde der Provinz Brandenburg.
Fischottern, Trappen, Reiher, Gänse, Enten, Raubvögel (jährlich werden 12 000
abgeschossen).
Die Flüsse und Seen sind von Fischen aller Art und von Krebsen belebt.
Der Fischreichtum ist aber infolge des Schiffsverkehrs und der Verunreinigung
der Gewässer durch die zahlreichen Fabriken an ihren Rändern zurückgegangen.
Man versorgt sie daher mit kleinen Fischen, die in Brutanstalten (Berneuchen
in der Neumark) gezogen werden. Die am meisten vorkommenden Fische sind
Welse, Hechte, Karpfen (große Teiche bei Peitz), Zander, Forellen (Bäche des
Höhenlandes der Neumark), Schleie, Barsche, Bleie, Plötzen, Lachse, Aale,
Neunaugen, Maränen.
Unser Auge und Ohr erfreut eine reiche Vogelwelt. Den Wald beleben
das Waldkäuzcheu, die Amsel, der Buchfink, das Rotkehlchen, der Kuckuck, der
Eichelhäher, der Hänfling, der Zeisig, die Grasmücke, der Zaunkönig, der Pirol,
der Kreuzschnabel, die Meisen, der Baumläufer, die Spechte, der Wiedehopf, die
Elster, die Krähe, der Habicht, der Sperber, der Turmfalke, der Bussard. Felder
und Gärten erfüllen mit ihrem Gesang die Lerche, der Grünfink, der Stieglitz,
die Goldammer, die Nachtigall, der Würger, der Star, das Rotschwänzchen. Am
Bache, auf dein Teiche und im Sumpfe treiben ihr Wesen die Bachstelze, der
farbenprächtige Eisvogel, der Rohrsperling, das Teichhuhn, der Haubentaucher,
die Wildeute, die Wildgans, der Reiher, der Fischadler, der Kranich, die
Trappe, der Storch, der Kiebitz. In Stadt uud Dorf hausen Schwalbe und
Sperling.
Von nutzbaren Mineralien kommen Braunkohle im Osten und Südosten
der Mark (jährlich 12 Mill. t), Kalkstein bei Rüdersdorf (jährlich 1 Mill. t),
Gips bei Sperenberg (jährlich 200 000 t), Steinsalz bei Sperenberg (wird noch
nicht abgebaut), Torf in den Brüchen und Luchen (Linüm) vor.
8. Bewohner.
Von den frühesten Bewohnern der Mark geben uns allein die Funde
Nachricht, die man im Boden gemacht hat. Sie schweiften als Jäger umher,
bereiteten ihre Hausgeräte aus Ton, ihre Werkzeuge aus Knochen, ihre Waffen
aus Feuerstein. Man hat ihrer Zeit daher den Namen „Steinzeit" gegeben.
Die uuverbraunten Leichname ihrer Verstorbenen begruben sie in Steinkammern
im Boden, die man „Hünengräber" nennt. (Uckermark.) Um 1000 v. Chr. Geb.
fanden durch Handelsverbindungen Werkzeuge und Waffen aus Bronze (Kupfer
und Zinn) Eingang. Man nennt diefe Zeit darum die „Bronzezeit". Die
Menschen waren damals seßhaft, wohnten zum Teil in Pfahlbauten an Seen
und Flüssen und nährten sich vom Ackerbau. Ihre Toten verbrannten sie uud
setzten die Asche in Urnen an bestimmten Orten bei; man findet daher als
Zeichen jener Zeit große Urnenfelder im Boden. (Prignitz.) Durch römische
Kaufleute wurden Waffen und Werkzeuge aus Eisen in nnsre Gegend ge-
bracht. Die „Eisenzeit", die noch heute andauert, trat damit für sie ein. Die
Mark wurde damals von mehreren Stämmen der alten Germanen, den Sem-
nonen und Burgundern, bewohnt. Sie bedienten sich der Runenschrift; ihre