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Bilder aus der Heimatkunde Pommerns
von Hermann Lemke, Mittelschullehrer in Stettin.
Eine Ergänzung für die Oberstufe von Ferdinand Hirts Neuem Realienbuch.
Inhaltsübersicht
Seite
Oberflächengestaltung Pommerns in der
Eiszeit 1
Der Pommersche Landrücken . . . . 3
Das Pommersche Flachland .... 4
Das Pommersche Küstenland .... 6
Die Ostseeküste Pommerns 7
Bedeutung der Ostsee 8
Die Oder in Pommern 9
Seite
Rügen 15
Pommern int Dreißigjährigen Kriege . 18
Friedrich Wilhelm 1 20
Friedrichs des Großen Sorge für Pom-
mern 22
Pommern während der Franzosenzeit . 24
Die geschichtliche Entwicklung der Städte
Pommerns 27
Usedom und Wollin 10 Die geschichtliche Entwicklung des Bauern-
Stettin 12 st an des in Pommern 29
Oberflächengestaltung Pommerns in der Eiszeit.
Vergletscherung Pommerns und Entstehung des Landrückens. Seine
heutige Bodengestalt erhielt Pommern in der Eiszeit. Vor vielen tausend Jahren
bedeckten gewaltige Gletscher ganz Nordeuropa. Sie hatten eine Mächtigkeit von über
1000 m. Von der Skandinavischen und Finnischen Halbinsel rückten sie allmählich bis an
den Fuß der deutschen Mittelgebirge vor. Sie waren mit gewaltigen Schuttmassen
beladen. Diese befanden sich teils auf der Oberfläche des Gletschers (Oberflächen-
moräne), teils waren sie am Grunde im Eise eingefroren (Grundmoräne). Bei ihrem
allmählichen Vorrücken pflügten die schweren Gletscher den lockern Boden auf und
schoben oder lrugeu ihn in die Norddeutsche Tiefebene. Nach und nach schmolz das
Eis an seinem Südrande, und der Gletscher zog sich nach N zurück. Die Ungeheuern
Schmelzwasser sammelten sich in dem großen Ostdeutschen Urstromtal (siehe Realien-
buch, Geographie, Seite 34). Wo sich heute der Pommersche Landrücken befindet,
kam das Eis vorläufig zum Stillstande; denn hier befand sich schon in der Urzeit ein
niedriger Gebirgsrücken. Wenn auch der Gletscher an seinem Südrande abschmolz, so
schoben sich doch die Eismassen in demselben Maße wieder vor. Die Geröll- und Ge-
steinsmassen lagerten sich hier ab, schichteten sich zu gewaltigen Schuttwällen auf und
bildeten den heutigen Landrücken. — Die Schmelzwasser sammelten sich und flössen nach
8 dem großen Urstromtals zu. Solche Gletscherströme waren Drage, Küddow und
Brahe. Auch die vielen langgestreckten Seen des Höhenzuges, die sich oft bandförmig
aneinanderreihen, sind gleichfalls Überreste solcher Gletscherbäche. Früher war ihre
Zahl noch weit größer als jetzt, doch viele sind im Laufe der Zeit vertorft. Die ab-
fließenden Wasser wuschen das Geröll und den Geschiebelehm aus und führten die
Schlickmassen dem Urstromtals zu. Zurück blieben nur die gröberen Bestandteile,
nämlich Kies und Sand. Aus diesem Grunde finden wir am Südfuß des Höhenzuges
eine langgestreckte, unfruchtbare Sandzone. Der größte Teil derselben führt heute
den Namen „Tucheler Heide".
Lemke, Heimatkunde Pommern. 1