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entziehen wollte, in Frauenkleidern verborgen
worden sein. Dort erzeugte er auch mit der
Derdameia, der Tochter seines mütterlichen Oheims
Lykomedes, den Pyrrhos oder Neoptolemos. Horn.
II. 19, 326. Od. 11, 508. Eiuer andern Ueber¬
lieferung gehört die Eroberung von S. durch
Achilleus au (Horn. II. 9, 688.), welche die attische
Sage wieder mit Theseus iu Verbindung bringt.
Als nämlich Theseus, aus.Athen vertrieben, nach
S. gekommen und dort meuchlerisch von Lyko¬
medes ermordet, worden war (Flut. Thes. 35.),
schickte Peleus den Achilleus zur Rache hiu, der
daun, uach erfolgter Rechtfertigung, die Derdameia
heirathete. Erst 469 — 68 v. C. tonrbett in
Folge eines Orakelspruchs bie Gebeine bes The¬
sen s burch Kimon uach Eroberung ber Insel- uach
Athen gebracht und im Theseion beigesetzt. Flut.
Thes. 36. Cim. 8. Thue. 1, 98. Seitdem galt
S. nebst Jmbros und Letttnos als athenische Be¬
sitzung, welche ihnen auch ins antalkibischen Frie¬
den gesichert blieb (Xen. llell. 4, 8, 15. 5, 1,
31); erst in der makedonischen Zeit ging S. den
Athenern verloren (Strab. 9, 437.), bie es jedoch
196 v. C. durch die Römer wieder erhielten. Liv.
33, 30.
Zxvxüki], eitt Briesstab, dessen man sich vor¬
nehmlich in Sparta zu geheimen auswärtigen
Sendungen bediente; dornt auch die Botschast und
der Brief selbst. Jeder Staatsbeamte, besonders
der Feldherr, wenn er im öffentlichen Dienste
auswärts ging, nahm eilten solchen Stab mit
sich, während bie Ephoren in ber Stabt einen
zweiten ganz gleichen hatten. Eine Botschast an
bett auswärtigen Beamten wurde nitu so erlassen,
daß tu an um diesen Stab einen schmalen weißen
Riemen, eng uni) genau schließend, wand, diesen
Riemen in der Quere beschrieb und dann, vom
Stabe wieber losgelöst, fortschickte. Der, welcher
diesen Riemen erhielt, wand ihn in gleicher Weife
um feinen Stab und konnte so die Schrift lesen.
Flut. Ages. 10. 15. Nep. Paus. 3.
Uxv&ait s. dovlog, 6.
Skytlua, Ukv&i'cc. Die Kenntniß dieses Lan¬
des und seiner Bewohner war vor Herodot sehr
lückenhaft; von Herodot aber erhalten wir int
4. Buche eine anschauliche Schilderung, von der
wir viele Zuge iu der Geographie des russischen
Reichs wiederfinden. Nach Herodot sind bie Gren¬
zen : im S. ber untere Lauf bes Jstros unb bas
Land der Agathyrsen (Siebenbürgen), im N. das
Land der Reuten, Anbrophogen, Melanchlänen
und die unbekannte Wüste (etwa die Gouverne¬
ments Mohilew, Tschernigow, Orel, Kursk), im
O. der Tanats und die Maiotis, im S. der Pou-
los Euxeinos, also das ganze südliche Rußland
(bis Volhynien und Podolien, bis in die Molbau
unb Walachei, bis zur Krim unb zum Don). Die
späteren Schriftsteller beschränken den Namen S.
nicht mehr auf so bestimmte Grenzen, sonbern
lassen bie Skythen noch viel weiter gegen N. unb
O., über bas ganze heutige Sibirien hin, wohnen.
Mein nennt einen Theil bes alten S. Sarmatia,
unb Plolemaios kennt nur ein asiatisches S. —
Topographie nach Herodot: Das taurische Gebirge
lag im S.; ein anderes ungenanntes weist durch
seinen Metallreichthum auf den Ural hin Flusse:
der Jstros mit den Nebenflüssen Tiarantos
(j. Tscherna), Araros, Naparis, Ordessos (j. Se-
— Skytliia.
reih), Hierosos, später Porata (j. Pruth),
Tyras (später Dauastris, j. Dniestr), Hypanis
(j. Bugl, Borysthenes (später Donagris, j.
Dniepr) mit dem Pantikapes, Hypakyris (j. Donetz);
der Grenzfluß war der Tanats (j. Den) mit
dem Hyrgis. Außerdem gedenkt Herodot meh¬
rerer Landseen. An der Küste des Pontos er¬
wähnt er eine große Walbgegenb (Hylaia), burch
welche ber Pantikapes in den Borysthenes fließt.
Das Land hatte ein kaltes Klima, lange Winter.
Außer dem Getreide wuchs treffliches, doch etwas
bitteres Gras; das Thierreich brachte schnelle,
ober unansehnliche Pferde, sowie Rinder ohne
Hörner. Die Bewohner hießen früher ZnvXoroi,
und erst die Griechen nannten sie Znv&ca, wäh¬
rend sie bei den Persern Saker hießen. D>r
Name S. scheint eine Gräcisimng des Namens
Tschuden, der noch jetzt in Sibirien existirt.
Sie zerfielen (H<lt. 4, 17 ff.) in folgende Stämme:
1) KcdhniScci, nördlich von Olbia und der Mün¬
dung des Hypanis (j. Bug); 2) ’AXa^cövsg^ nörd¬
lich von den Kallipibai; 3) Ev.. uQotriQsg, acker¬
bautreibende Sk. (in Podolien); 4) £■*. yswQyot
oder Boqvo&svitcu , jenseit des Borysthenes;
5) .Zx. No^ädfg; 6) En. ßaodrjtoi, der zahl¬
reichste, tapferste, vornehmste Stamm der Skythen,
welcher die übrigen wie seine Knechte ansah; da¬
neben werden freilich auch noch andere Stämme
genannt, wie Alanen 2C. Die Sitten und Bil¬
dung lassen sie als tapfer und kriegerisch, aber
auch als roh erscheinen: ber weise Anacharsis unb
ber König Skylas mußten ihren Versuch, helle¬
nische Sitte einzuführen, mit betn Leben büßen.
Stäbte uitb Festungen hatten bie Skythen nicht
(Hdt. 4, 46.), ihre wanbernben Wohnungen waren
ihre Wagen (äfia£6ßioi) — ganz nach Weise ber
Steppenvölker, lieber sämmtliche Skythen herrschte
ein König (Hdt. 1, 103. 4, 67. 68.), ben ein
zahlreicher Hofstaat umgab. Das Lniib zerfiel tu
Gaue, jeber mit einem Berathungsplatz unb einem
Heiligthume bes Kriegsgottes; ihre Religion war
ein grober Polytheismus. Die Skythen verbrei¬
teten sich um 600 v. C., zur Zeit bes Kyaxares
von Mebieit, wahrscheinlich in 3 Hansen getheilt,
über ben N.-O. Europa's, wo sie bie am Pontos
wohnenden Kimmerier unterwarfen ober verjagten,
ihnen nach Asien folgten (632) unb einen großen
Theil Asiens einnahmen. Noch 28 Jahren wurden
sie wieder von Kyaxares verdrängt. Um die Skythen
für ihren Einfall in Medien zu züchtigen, unter¬
nahm Doreios 514 v. C. einen Zug gegen die¬
selben, auf welchem er zwar tief in das Land
eindrang, aber die flüchtigen Sk. nicht zur Schlacht
bringen konnte, so doß er sich zur Rückkehr ge¬
zwungen sah. Von da ott erfährt matt von ihnen
mehrerere Johrhunberte fast gar nichts weiter,
so baß sich auch die Bekanntschaft der Griechen
und Römer nicht eben erweitern konnte. Erst
Mithridates bett Gr. sinbeit wir im Kampfe mit
ben Skythen, die er aus der taurischen Halbinsel
verdrängte. Später wurden, besonders seitdem
Trojan Daciett unterworfen hatte, auch die Römer
mit ihnen bekannt. Nun ober ist plötzlich der
Name der Sk. verschwunden und hat dem der
(Sannaten Platz gemacht, deren Land Plolemaios
genau beschreibt. Der Name Skythia ist nach
Asien hinübergewandert und umfaßt den Land¬
strich zwischen dem asiatischen ©armatieii im W.