Full text: Die deutschen Landschaften (1)

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Die deutschen Landschaften. 
müssen wir zwischen diesen verschiedenen Teilen des Gebirges 
unterscheiden. 
Die Hochfläche ist ein wasserarmer, öder und ein¬ 
töniger Landstrich, einer der traurigsten Deutschlands. Der 
Boden ist meistens nicht anbaufähig. Wo aber eine dünne 
Ackerkrume vorhanden und also ein Anbau möglich ist, sind die 
Erträge äusserst gering. — Der Ackerbau, die einzige 
Erwerbsquelle der geringen B e v ö 1 k er ü n g, i s t s e hr 
u n 1 o h n en d. 
Die Bewohner des obern Jura müssen hart mit der Not des Lehens kämpfen. 
Oft fehlt ihnen seihst das Nötigste, das Wasser. Erst in neuerer Zeit sind 
umfassende Vorrichtungen getroffen worden, um die Alpbewohner hiermit ge¬ 
nügend zu versorgen. Das Wasser wird jetzt durch Pumpwerke aus den 
Quellen der Thäler auf die Höhe befördert und dort durch Rinnen den Ort¬ 
schaften zugeführt. 
Auf den Abhäligen des Gebirges dagegen giebt es gute 
W e i d e n und schöne Buchen Waldungen und in den zahl¬ 
reichen, von Bächen durchflossenen Querthälern auch ziemlich 
ergiebige F elder und saftige, mit Obstbäumen bepflanzte 
Wiese n. — Ackerbau, Viehzucht und Obstbau er n ä h r e n 
in den T h ä 1 e r n eine zahlreichere und mehr in Wohl¬ 
stand lebende Bevölkerung. 
Am Sii d r a n d e des Gebirges hat sich die Leinwandweberei 
eingebürgert. Sie wird besonders um Blaubeuren und Lai¬ 
chingen betrieben. 
Am Nord rande des schwäbischen Jura kommen Eisenlagerungen 
vor; die Eisengruben und Hochöfen, welche zu deren Ausnutzung im 
Betriehe sind, liegen jedoch a u s s e r h a 1 b der schwäbisch-bayerischen Hochebene 
und sollen bei der Behandlung der schwäbisch-fränkischen Stufen¬ 
landes in Betracht gezogen werden. 
Der fränkische Jura. 
Der Anbau des fränkischen Jura leidet an dem n ä m- 
1 ich en Uebelstand, wie der des schwäbischen Jura, nämlich an 
der grossen Trockenheit des zu durchlässigen Kalkbodens; 
jedoch ist das Klima etwas günstiger. — D e r Ackerbau i s t 
ebenfalls wenig lohnend. 
Da aber der Kalkboden viele gewürzhafte Kräuter 
hervorbringt, bietet er wie in den Kalkalpen zwar kurzgrasige, aber 
nahrhafte Viehweiden. — Viehzucht, meistens aber 
nur Schafzucht. 
In der Gegend von Amberg (19 126 E.), sowie bei Eich¬ 
städt an der Altmühl ist das Kalkgestein des fränkischen Jura 
eisenschlüssig, d. h. mit kleinen Eisenkörnern untermischt. — 
Daselbst Eisenbergbau und Hüttenbetrieb. 
Das aus dem Erze durch den Schmelzvorgang gewonnene Eisen nennt 
man Roh- oder Gusseisen. Es enthält 2 — 6 Proz. Kohlenstoff, den es 
aus dem verbrennenden Koks aufgenommen hat. Durch weitere Verarbeitung 
wird aus dem Roheisen der Stahl und das Schmiedeeisen hergestellt. 
Diese unterscheiden sich von jenem nur durch einen geringen Gehalt an
	        
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