Das rhein. Schiefergebirge und die niederrhein. Tiefebebene.
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vulkanischen Auswurfsgestein, von Lava, Trass und Bimsstein überlagert. Zahl¬
reiche Schlacken berge von teils basaltischem, teils trachytischem
Gestein und mit mehr oder weniger tiefer Krateröffnung in der Mitte, wie
der Krufter Ofen am Laacher See, sind aus der Erde herausgewachsen und
haben dem landschaftlichen Gepräge der Gegend eine grössere Mannigfaltigkeit
gegeben. Die engen Thäler der über Lavamassen hiurauschenden Bäche Nette
und Brohl sind voll landschaftlicher Beize.
Die andere Vulkanreihe verlief in südöstlicher Bichtung von
der Schneifel bis zur Falkenlei in der Nähe der Mosel. DerErensberg
(693 m) zwischen den Städten Gerolstein und Daun ist darin der höchste
Schlackenberg. Die Eifelmaare sind hier besonders zahlreich. Wenn sie
auch alle dem Laacher See an Grösse nachstehen, so haben doch einige einen
bedeutenden Umfang, z. B. das Meerfelder Maar bei Manderscheid, das
Pul ver m aar bei Gillenfeld, und das Weinfelder Maar bei Daun. Auch
in diesem vulkanischen Gebiete giebt es landschaftlich schöne Punkte; so gelten
Manderscheid und Gerolstein als die beiden Glanzpunkte des
Eifellandes.
Die durch landschaftliche Schönheit ausgezeichneten Gegenden der Vor¬
der ei fei sind vielfach auch mit den Trümmern zahlreicher Bitter¬
burgen geschmückt.
Im Nordwesten schliesst sich an die Eifel das hohe Venn
(= Moor) an, ein hochgelegenes Plateau, das fast ganz von
M o o rs ümp fe n bedeckt ist. In ihm tritt das Urge s te i n, welches
das Untergestein der rheinischen Schiefergebirgsmasse bildet, zu
tage. Die geringe Durchlässigkeit dieses Gesteins hat die
Bildung der ungeheuren Torfmoore auf der Oberfläche
des Plateau bewirkt.
Am N o r d r an d e d e s h o h e n V e n n befinden sich von S te i n k o hl e n-
schichten durchzogene Ablagerungen. Die Flöze haben zwei frühere
Thalmulden, die Wormmulde bei Aachen und die Indemulde, welche etwas
östlicher liegt, ausgefüllt. Oestlich von diesem Steinkohlengebirge breitet sich
am Nordrande der Eifel und zwar an der obern Boer und Urft eine
Schicht Buntsandstein aus, welche Lager von B1 e i e r zen in sich schliesst.
Ebenso bedecken in der Umgegend von Trier Ablagerungen aus der Trias¬
zeit die Erdoberfläche. Es sind diese Landstriche also noch in späterer Zeit
vom Meere bedeckt gewesen.
Der Westerwald (v. Wister-, d. i. weisser Wald.)
Mit diesem Namen bezeichnet man das östlich von der Eifel
und nördlich von dem Taunus zwischen den Flüssen Lahn, Rhein
und Sieg gelegene Gebirgsland. In seinem östlichen, dem am
höchsten gelegenen Teile (Fuchskauten 657 m, Salzburger Kopf
654 m), zeigt der Westerwald landschaftlich viel Verwandtschaft
mit den rauhesten und unfreundlichsten Gegenden der Eifel,
während der S ii d e n und W es t e n ein schöneres und freund¬
licheres Landschaftsgepräge hat und auch besser an¬
gebaut ist.
Gemeinsam mit der Eifel hat der Westerwald auch den Reich¬
tum an basaltischen, also eruptiven Erhebungen. Die bedeutend¬
sten Kuppen bestehen aus diesem Gestein. Sonst ist die Grau-
w a ck e vorherrschend.
Das Gebirge ist, wie ja schon der Name andeutet, waldreich. Nur die
hochstgelegenen Teile um den Salzburger Kopf sind infolge früherer
Kerp, begründ.-vergleich. Erdkunde, I. Bd. 13