Full text: Die deutschen Landschaften (1)

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Die deutschen Landschaften. 
nur geringem Umfang statt, nämlich nur zwischen den we¬ 
nigen grössern Städten und ihrer Un.gegend. Etwas mehr ausge¬ 
bildet als der Binnenhandel ist der Aussenhandel. Zur Ausfuhr 
können namentlich landwirtschaftliche Erzeugnisse, also Getreide, 
lebendes Vieh, Butter und Eier, ferner Leinengarne 
und Leinwand, Holz und Gesteine gelangen. Die Einfuhr 
erstreckt sich, da die Gewerbthätigkeit keine bedeutende ist, weniger 
auf Rohstoffe (jedoch auf Flachs), als vielmehr auf fertige 
Erzeugnisse, z. B. Metall war en, Maschinen, Wollen-, 
Baumwollen - und Seidenstoffe, ferner auf Wein, Obst, 
Zucker, Kaffee u. s. w. Für den Handelsverkehr bildet 
Kassel, das eine günstige Lage in der Mitte der beiden Land¬ 
schaftsgebiete hat, den wichtigsten Platz. Als Handelsstädte 
haben ferner Bielefeld und Münster Bedeutung, erstere Stadt 
für den Leinen-, letztere für den Getreidehandel. 
Das Verkehrswesen : Eisenbahnlinien und Schiffahrtsstrassen. 
Da der Binnenhandel keiner hohen Entwicklung fähig ist, 
kann auch das Verkehrswesen zu keiner bedeutenden 
Entwicklung gelangt sein. Das Eisenbahnnetz ist weni g 
verzweigt und besteht fast nur aus Hauptlinien, die den 
Zweck haben, die Landschaft den Nachbargebieten anzugliedern 
und den Austausch der Erzeugnisse mit diesen zu ermöglichen. So 
führen sechs Eisenbahnlinien aus dem Rheingebiete in nor d- 
östlicher Richtung durch die Landschaft und zwar die erste 
über Münster und Osnabrück, die zweite über D o rt m u n d, 
Hamm, Bielefeld und M i n d e n, die dritte über Soest, Lipp¬ 
stadt, Paderborn und Hameln oder Holzminden, die 
vierte über Arnsberg, Warburg nach Kassel, die fünfte durch 
das Siegthal, den Westerwald über G i es sen und M ar¬ 
fo u rg nach Kassel und die sechste von Frankfurt über Fulda 
nach Kassel. Von letzterer Linie zweigt sich bei Bebra eine 
Linie ab, die durch das Leinethal über G ö 11 ingen nach Nor¬ 
den geht. Bei dieser Gestaltung des Eisenbahnnetzes konnte keine 
Stadt in dem Masse Mittelpunkt des ganzen Verkehrs werden, wie 
wir dies in andern Landschaften gefunden haben. Kassel ist 
wohl am ehesten noch als ein Knotenpunkt zu betrachten. 
Schiffahrt wird auf der Weser, doch nicht in grossem 
Umfange betrieben. 
Das Bildungswesen: Unterrichtsanstalten. 
Der Pflege der Wissenschaft dienen vornehmlich die Uni¬ 
versitäten in Marburg und Giessen, die Akademie in 
Münster, der Pflege der K u n s t die K u 11 s t g e w e r b e s c h u 1 e in 
Kassel. Klaus thai im Harze besitzt eine Bergakademie.
	        
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