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Die deutschen Landschaften.
1 qkm 20 R.) betrieben, für deren Erzeugnisse Berlin d i e A b-
n a h m e q u e 11 e ist. — Rinderzucht.
Das Havelland hat unerschöpfliche Torfbrüche;
desgleichen lagert an vielen Stellen eine gute Ziegelerde.
Mit T orfgraben und Formen von Ziegelsteinen er¬
werben sich viele Bewohner den Lebensunterhalt. — Torfgewin¬
nung und Ziegeleibetrieb.
Unter den Städten des Havellandes sind Rathenow
(16 353 E.) und Neu-Ruppin (14 584 E.) als die grössten her¬
vorzuheben. In beiden werden der Maschinenbau und einige
andere Gewerbebetrieben. Rathenow ist ferner durch die Ver¬
fertigung von Brillen und optischen Instrumenten
bekannt geworden.
Die Elbgegend und die Priegnitz.
In der Nähe der Elbe ist der Boden von guter
Beschaffenheit. An die fruchtbaren Elbniederungen schlies-
sen sich aber sowohl nach Osten als auch nach Westen hin s a li¬
di g e Land st recken an, deren Anbau wenig ertragreich ist.
Als ein Anbaugebiet von geringem Werte kann
namentlich die östliche Priegnitz (westlich von der obern
Havel) gelten, während die westliche (auf die Elbe zu) gelegene
Priegnitz einen lohnenden Feldbau gestattet. — Ackerbau.
Die Rinderzucht wird so stark wie im Havellande be¬
trieben; im Elbgebiete, wo auch ein ziemlich gros ser Pferde¬
bestand vorhanden ist (8 — 10 Pf. auf 1 qkm), noch etwas
stärker. In den Sandgegenden tritt mehr die Schafzucht
in den Vordergrund. — Viehzucht.
In der Priegnitz sind mehrere Braun kohle n lager vor¬
handen. — Gewinnung von Braunkohlen.
Die Bevölkerung ist keine zahlreiche. (Auf 1 qkm
40—50 E., in dem unfruchtbaren Teile des Gebietes sogar weniger
als 40 E.). Grössere Orte sind Stendal (18 472 E.) und Witten¬
berge an der Elbe (12 587 E.). In Stendal wird ziemlich be¬
deutender Maschinenbau betrieben ; auch Wittenberge ist etwas
gewerbthätig.
b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine
Stätte menschlicher Kultur.
Die Erzeugung der Rohstoffe : Ackerbau, Viehzucht
und Bergbau.
Weil die Landschaft viel Sandboden hat, sind die Ernten
an Getreide geringe. Hohe Erträge liefern nur einige frucht¬
bare Landstriche, wie das Oderbruch, das Netze- und Warthebruch,
die Uckermark und die westliche Priegnitz. Zur Volksernäh-
rung reicht die jährliche Ernte nicht aus, da Berlin eine sehr
grosse Zufuhr verlangt. In der Mündungsgegend der Spree, im
Spreewalde und bei Guben hat die Gemüsezucht, die ebenfalls