Das Tiefland der untern Weser und Ems.
341
vielen andern gewerbthätigen Vororten einen wichtigen
Gewerbebezirk bildet. Die Industrie Hannovers ist eine
ebenso m anni gfalt ig e als grossartige. Als die wichtigste n
Betriebe sind zu nennen : bedeutende Eisengiessereien und Ma¬
schinenwerkstätten (Lokomotivbau), grosse Baumwollen-, Flachs¬
und Hanfspinnereien und -Webereien, sowie Fari)- und chemi¬
sche Fabriken, Schokoladefabriken, Glasfabriken,
Brauereien u. s. w.
Auch die südöstlich von Hannover gelegene alte Stadt
Iii Idesheim (33 481 E.) ist gewerbthätig. Es giebt dort eben¬
falls Eisengiessereien und Maschinenfabriken, sowie Zucker¬
fabriken und Baumwollen weber ei en.
Sowohl das Leinegebiet in der Gegend von Hannover und
Hildesheim, als auch das nördliche Vorland des Harzes
in der Umgegend der Stadt B r a u n s c h w e i g haben einen frucht¬
baren Ackerboden, der hohe Erträge an Getreide, Kartoffeln,
Gemüse und Zuckerrüben liefert. — Sehr ergiebiger Ackerbau.
Von grosser Bedeutung ist in der U mge gend von Braun¬
schweig die Spargelzucht. Wenn im Frühjahre die Spargel¬
ernte im vollen Gange ist, werden täglich gegen 100 Ctr. Spargel
gestochen und versandt.
Auf den ausgedehnten Anbau der Zuckerüben gründet
sich ein grossartiges Zuckergewerbe. Mehr als 50 Zucker¬
fabriken sind in dem Gebiete in Betrieb. Ihrer Anlage kam die
Nähe des östlich von Braunschweig gelegenen grossen H el m sted ter
Braunkohlenlagers (Helmstedt mit 10 955 E.), das den Be¬
zug eines billigen Heizstoffes ermöglicht, sehr zu statten.
Auch in der Stadt Braunschweig (101 047 E.) selbst nimmt
das Zuckergewerbe eine hervorragende Stellung ein. Ausser
sechs Zuckerfabriken giebt es dort noch bedeutende Bier¬
brauereien und Branntweinbrennereien, Fabriken für
Konservengemüse (Spargel), ferner Maschinenfabriken und
eine grosse J u te s p in n er e i-und weberei. Ebenso ist die alte
Stadt Wolfenbüttel (14484 E.) etwas gewerbthätig,
Indem wir jetzt zur Betrachtung des eigentliches Tieflandes
der untern Ems und Weser übergehen, müssen wir unter¬
scheiden zwischen drei sehr verschiedenen Gebietsarten, nämlich
der Geest oder Heide, den Mooren und den Marse hen. Infolge
der fast, gleichmässigen Erhebung des Tieflandes kommen klima¬
tische Unterschiede nicht in Betracht (mittl. Jahrestemp.
8—9° G, jährl. Regenm. 70—90 cm); der Vergleich über den
Kulturwert der einzelnen Gebiete stützt sich fast einzig auf die
Untersuchung ihrer Bodenbeschaffenheit.
Die Geest (Heide).
Die Geest hat meistens sandigen, wenig anbaufähigen
Boden, der stellenweise sogar in losen Flugsand übergeht. Nur
an ihrem Rande und in den Einsenkungen der Flüsse und