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fee. — Kleiner und von kürzerem Laufe ist die Weser, welche aus der
Vereinigung der Fulda und Werra entsteht, wovon die erstere auf der
Rhön, die letztere an dem Thüringerwalde entspringt. Die Weser
drängt sich durch das Gebirge, besonders bei Minden durch die west-
phälische Pforte, fließt aber dann in einem ebenen Lande an der
Stadt Bremen vorbei und mündet in die Nordsee, indem sie hier eine
Art Meerbusen bildet, der Hannover von Oldenburg trennt. — Nicht
weit hiervon, östlich, befindet sich auch die Mündung der Elbe, obgleich
die Quellen der Weser und der Elbe sehr weit aus einander liegen,
denn diese entspringt in Böhmen auf dem Riesengebirge. Mit
den böhmischen Gewässern durchbricht sie das Erzgebirge, erreicht
das Königreich Sachsen und fließt an dessen 'Hauptstadt Dresden
vorbei, wo eine steinerne Brücke über dieselbe führt. Weiter nördlich
nimmt sie, außer anderen Nebenflüssen, links die vom Fichtelgebirge
kommende Saale, und rechts die Havel mit der Spree auf, durch
welche die Verbindung der Schifffahrt der Elbe und der Oder mög¬
lich gemacht ist, denn die Spree ist durch einen Kanal mit der Oder
verbunden. Vor ihrer Mündung bildet die Elbe einen Meerbusen,
der bei Hamburg fast eine Stunde breit ist und zu einem Hafen
für kleine Seeschiffe dient. — Auch die Oder hat ihre Quelle in
Österreich an der preußischen Grenze. Sie durchfließt die Provinzen
Schlesien, Brandenburg und Pommern. In der Provinz Brandenburg
nimmt sie einen schiffbaren Nebenfluß, die Warthe, auf, welche durch
einen Kanal mit der Weichsel verbunden ist und so eine Schifffahrts¬
verbindung der Elbe, Oder und Weichsel herstellt. In der Provinz
Pommern mündet die Oder in einen See, der mit der Ostsee in
Verbindung steht und das stettiner Haff genannt wird. —-'Die
Weichsel hat ihre Quelle auf den Karpathen zwischen Mähren und
Ungarn, durchfließt den zu Rußland gehörigen Theil des ehemaligen
Königreichs Polen und tritt' dann in die Provinz Preußen, wo sie
sich in drei Arme theilt, von denen einer in die Ostsee sich ergießt
und zwei in das frische Haff münden. — Ganz anders, als mit
diesen fünf Hauptfiüssen, verhält es sich mit dem größten aller deut¬
schen Flüsse: der Donau. Diese entspringt auf dem ^Schwarz-
walde und richtet ihren Lauf östlich durch Baiern, Österreich,
Ungarn, tritt dann in die Türkei und mündet in das schwarze /
Meer. Trotz ihres längern Laufes ist die Schifffahrt auf derselben
nicht so lebhaft, als auf dem Rheine. — Außer diesen sechs bedeu-
denten Strömen bewässern und befruchten Deutschland noch über 500
größere und kleinere Flüsse, die gleich Leben und Kraft spendenden
Adern nach allen Richtungen das Land durchströmen und von denen
über 60 schiffbar sind. Tausende und aber Tausende von Flößen,
Kähnen und Schiffen durchfurchen ohne Rast die hellen Fluthen der¬
selben, um die verschiedenartigsten Erzeugnisse Deutschlands nach anderen
Ländern zu tragen, oder fremde Waaren uns zuzuführen.
3. Die höchsten Gebirgszüge, deren Gipfel sich in Wolken