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Schiff mit Getreide, dort ein englisches mit Kohlen, dort, etwas von dem 
andern entfernt, ein Mwedisches Schiff mit Holz; kleinere Fahrzeuge, mit 
Kisten und Kasten beladen, sind oon Kiel oder Flensburg gekommen und 
bringen den Kaufleuten Waren. Nun giebt es aber viel zu thun. Viele 
Hände müssen sich regen, um die Schiffe zu löschen. Was bedeutet das? 
In langen Reihen fahren die Wagen nach dem Hafen und halten neben 
dem Schiff, das mit Kleie beladen ist. Durch einen großen Flaschenzug 
oder eine große Rolle, die an den Raaen befestigt ist, werden die Säcke 
aus dem mittleren Schiffsraum iu die Höhe gezogen und auf den Wagen 
geladen. Ist der Wagen beladen, so fährt ihn der Fuhrmann nach dem 
Kornspeicher. Hier sind wiederum einige Arbeiter damit beschäftigt, die 
Säcke auf den Boden zu bringen nnd die Kleie auszufchütteu. Sobald 
der eiue Wagen beladen ist, führt ein anderer vor und anch der wird 
beladen. So geht es den ganzen Tag. Nach etwa zwei Tagen ist das 
Schiff leer; es hatte 1000 Sack Kleie geladen. Die ganze Ladung liegt 
nun auf dem Kornspeicher. Was macht der Kornhändler damit? Er 
verkauft die Kleie wieder an die Bauern, welche in der Umgegend von 
Hadersleben wohnen. — Auch beim Kohlenschiff hält ein Wagen. Das 
Löschen der Kohlen ist eine schmutzige Arbeit. Alle Arbeiter, die damit 
beschäftigt sind, sind schwarz; denn die Kohle färbt ab. Die Kohlen 
werden gewöhnlich nach einem Schuppen, einem Kohlenlager gefahren. 
Hier bleiben sie bis zum Winter liegen, und dann verkauft der Kohlen- 
Händler sie an die Bewohner der Stadt. 
In dem „schwedischen" Hafen liegt ein großes Schiff, das aus 
Schweden und Norwegen Holz gebracht hat. Viele tausende Bretter sind 
darin; auch hat es Balken und Planken. Die Bretter haben eine lange 
Reise gemacht. Hoch oben auf den großen Bergen, die „Fjeld" genannt 
werden, sind große Wälder. Eines Tages erschienen dort Leute in langen 
Stiefeln und mit großem Hute auf dem Kopfe, mit Beil und Säge in 
der Hand. Sie singen an, die größten und stärksten Bäume zu fällen. 
Jetzt war es mit dem Leben der Bäume vorbei. Nachdem mehrere 
Stämme gefällt worden waren, wurden sie den Berg hinuntergerollt. 
Unten am Fuß des Berges floß ein reißender Bach; denn das Land hat 
ein großes Gefälle. Die Stämme wurden setzt mit großen und starken 
eisernen Ketten zusammengebunden und in den Fluß gerollt. Die Holz- 
Hauer setzten sich auf die schwimmenden Stämme, das Floß, und segelten 
wie auf einem Schiffe von den Bergen ins Thal hinunter und von da 
nach dem Meere. Es war eiue lustige Fahrt. An schönen, bewaldeten 
Gebirgen, an großen Städten und Dörfern sind die Flößer vorüber
	        
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