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Das Aluminium.
der Bestandteile. Sobald mein Freund, der mir mit dem bequemen Haus-
schlüssel eine Freude machen wollte, mir zu Gesichte kam, mußte er mir
Rede stehen.
„Ei, kennst du denn das Aluminium noch nicht?" sagte er lachend. —
„Wohl kenne ich Aluminiumfedern; aber die sind doch von Stahl!" erwiderte
ich. — „Ganz recht; man nennt diese Schreibfedern so, weil man den dazu
verwendeten Stahl in der Farbe des Aluminiums hat anlaufen lassen." —
„Demnach muß es auch einen Körper geben, der Aluminium heißt," sagte
ich, „und so setze mir auseinander, was es damit für eine Bewandtnis hat!"
„Das Aluminium," versetzte mein Freund, „ist ein metallisches Element,
welches den Gelehrten schon lange bekannt ist; denn schon i. I. 1827 wurde
es als ein Bestandteil der Tonerde entdeckt. Es gelang auch, den neuen
Körper in geringen Mengen als Pulver darzustellen; dies hatte jedoch zu¬
nächst keinen praktischen, sondern nur wissenschaftlichen Wert. Nach etwa
25 Jahren kam man auf den Gedanken, zu seiner Darstellung die Elektrizität
zu Hilfe zu nehmen, und siehe da — man erhielt es, wenn auch in geringer
Menge, als feste Masse. Auf der Pariser Weltausstellung i. I. 1855 stand
zwischen den kostbaren Ausstellungsgegenständen der Porzellan-Manufaktur
von Sävres ein kleines Kästchen, welches scheinbar einige Silberstückchen ent¬
hielt und die Aufschrift trug: „Das Silber ans Lehm." Allein das neue
Metall war weit teurer als Silber; denn obgleich es aus unscheinbaren, weit
verbreiteten Erdarten hergestellt wurde, so kostete damals 1 kg davon nicht
weniger als 1000 Mark. So konnte von der praktischen Verwendung des
Aluminiums kaum die Rede sein, und es blieb darum ein unbekannter Stoff,
Indessen wurde die Herstellungsweise allmählich so sehr verbessert, daß
i. I. 1886 das kg nur noch auf 100 Mark zu stehen kam, und jetzt kann
man es gar für etwa 2 Mark haben.
Die Hanptvorzüge des Aluminiums liegen darin, daß es an der Luft
unverändert bleibt und selbst in der Glühhitze der Sauerstoff nicht darauf
einwirkt, und daß es ein geringes spezifisches Gewicht hat. Man verwendet es
vorteilhaft zur Herstellung solcher Gegenstände, bei denen es auf Leichtigkeit
ankommt, die aber doch ans Metall gefertigt werden müssen, so z. B. zu
Instrumenten, die man längere Zeit in der Hand halten muß, zur Fassung von
Operngläsern u. dgl. In Amerika sind bereits Kochgeschirre aus Aluminium
im Gebrauch, und auch die Nahmen der Fahrräder hat man aus diesem
leichten Metall hergestellt.
Wenn es sich trotzdem noch nicht so eingebürgert hat, wie man es bei
solchen Vorzügen erwarten sollte, so hat dies einen doppelten Grund: Das
ziemlich weiche Aluminium besitzt eine weit geringere Widerstandskraft als
der Stahl, weshalb es leicht bricht, und es läßt sich nur schwer löten. Das
Lötmittel, welches man kürzlich gefunden hat, entspricht noch nicht dem
praktischen Bedürfnis, indem die Bindung nicht fest und widerstandsfähig
genug ist. Bei der hoch entwickelten Technik unserer Zeit ist jedoch zu hoffen,
daß diese Schwierigkeit überwunden wird und das leichteste der Metalle, wie
auch seine Legierungen, noch einmal eine große Bedeutung haben werden."
Nach dem „Buch der Erfindungen".