feierlich von dem hohen Glockenstuhl des Domes die Abendglocken 
herüber. Die Leute hielten einen Augenblick mit der Arbeit mne; 
die Alte» entblößten andächtig ihr Haupts und manches Mütterlein 
faltete die Hände zum Gebet. 
Wer am glücklichsten an jenem Tage war, die arme Witwe 
oder die wackeren Burschen, das ist wohl schwer zu sagen. 
Seit jener Zeit aber nennen die Sachsenhäuser solch ein 
Liebeswerk „Gottesdienst." 
74. Der Erfinder des Äpfelweins. 
f y> trist ging ein Sachsenhäuser mit seinem Sohn über die Alte 
Mainbrücke, darauf stolz das Denkmal Karls des Großen steht. 
In der rechten Hand hält der Kaiser bekanntlich ein langes Schwert, 
in der linken einen großen Apfel mit einem Kreuze drauf. Das 
ist der Reichsapfel. 
Der Junge sieht erstaunt das steinerne Bild des großen 
Kaisers an, betrachtet es von rechts und von links und fragt endlich 
seinen Vaters „Warum steht denn der Mann da?" 
Der Vater schaut seineu Jungen an, schüttelt bedenklich den 
Kopf und erwidert: „Dummer Schorfch, waaßt de deuu des uet! 
Siehst de denn net, daß der en Abbel in der Hand Hot! No, nn 
was mächt mer dann aus de Äbbel?" „Ei, Äbbelwei!" antwortete 
rasch der Junge. „Na also," fährt der Vater fort, „des is also 
der Erfinner vom Äbbelwei!" 
Ob der gute Sachsenhäuser gewußt hat, daß Karl der Große 
wirklich der Erste war, der Äpfelwein in Deutschland machen ließ, 
weiß die Geschichte nicht zu melden. 
75. Der Sachsenhäuser Berg, 
der Mühlberg und die Goetheruhe. 
ie der Main aus seinem rechten User von dem Röderberg, 
so wird er auf feinem linken Ufer von einem niedrigen 
Höhenzug begrenzt, der etwa bei Oberrad beginnt und bei der 
Station Lnifa endigt. An seinem Fuße und auf seinem nörd- 
lichen Abhang liegt Sachsenhausen. 
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