Full text: Heimatkunde und Arbeitsschule

II. Der Wohnort 
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Sind die Tiere ordentlich gesäubert, so geht es ans Ausschlachten. 
Kn einer Winde hängt ein Schwengel, der durch die Flechsen der 
Hinterbeine getrieben wird. Beim Drehen der Winde hebt sich der Körper 
und hängt dann mit dem Kopf nach unten frei in der Luft, so daß der 
Fleischer von allen Zeiten bequem herankommen kann. Durch einen langen 
Schnitt von der Schwanzwurzel über den Bauch zur Schnauze wird das 
Tier geöffnet. Darauf werden die großen Becken- und Brustknochen 
mit Beil oder Knochensäge in der Schnittrichtung zertrennt und die 
Rippen durch ein Sperrholz auseinandergehalten. 
Jetzt können wir gut sehen, wie es im Innern des Tieres aus- 
sieht. Da ist der Schlund, der die Speisen hinabschluckt, dort der dicke 
Magen, der sie verdaut, und an dem Magen hängt das Gewirr der 
Gedärme, welche die verdauten Speisen fortführen, und in welche man 
später die Wurst stopfen wird. 5luch Violinsaiten werden aus Därmen 
gemacht, hier ist die Blase, in der sich der Urin sammelt,- sie läßt sich 
aufpusten und wird von manchen Leuten getrocknet und als Tabaksbeutel 
benutzt. Ist das „Eingeweide" abgetrennt, so wird es von „Talg" 
oder „Schmalz" befreit und gereinigt. Währenddessen hat der Frischer 
das „Geschlinge" aus dem Tier geholt. Cr hält es an der „Gurgel" 
(Luftröhre) hoch. Diese führt in die Lunge (schwammige Masse, zwei 
Lungenflügel, Ktmen), welche wiederum das herz bedeckt. Letzteres ist ein 
faustgroßes hartes Stück Fleisch Muskel) - es kann sich beim lebenden Tier 
zusammenziehen und ausdehnen. Huf diese Weise saugt das herz das Blut 
ein und stößt es wieder von sich, so daß es in die Kdern des Körpers 
fließt. Die Nieren liegen ganz im Fett- sie sehen wie große Bohnen 
aus und bereiten den Urin. Die Milz ist ein handbreiter dunkelgrauer 
Fleischlappen. 
c) Die Fleischbeschau. Obgleich die Tiere schon genau besehen sind, 
kann es doch vorkommen, daß sie von inneren Krankheiten (Tuberkulose, 
Finnen, Trichinose, Milzbrand u. a.) befallen sind. Darum sind Tierarzt 
und Fleischbeschauer im Schlachthaus angestellt. Ihnen werden die 
Tingeweide in unverletztem Zustande und Fleischproben zur Untersuchung 
vorgelegt. Ist das Tier gesund, so wird das Fleisch gestempelt, und der 
Fleischer darf es nach Hause fahren und verkaufen- ist es krank, so wird 
es entweder vernichtet oder abgekocht (Tötung der Krankheits^rzeuger) 
und auf der Freibank zu billigen preisen verkauft. Damit der Fleischer 
keinen Schaden leidet, hat er das Schlachttier vor dem Schlachten gegen 
eine geringe Prämie versichert. 
Zum Untersuchen gebraucht der Fleischbeschauer das Vergröße¬ 
rungsglas (Mikroskop), hier ist es. In öieser blanken Messingröhre 
sitzen zwei wie dicke Hosenknöpfe geformte Glasscheiben (Linsen), eine 
unten, die andere oben. Unter der Röhre befindet sich das wagerechte 
„Tischchen", auf welches die feinge^chabte und zwischen zwei Glasplatten
	        
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