Full text: Heimatkunde und Arbeitsschule

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B. praktischer Teil 
Wir treten in die Schmiede und sehen dem einsigen Treiben des 
Schmiedes zu. Die Schmiede sieht rußig und dunkel aus. Kn den Wänden 
hängen oder liegen auf Brettern Hufeisen, Hämmer, Zangen, Kxte, Zeile, 
Nägel. Dort in der Ecke steht der große Schleifstein, auf dem der Schmied 
Maschinenmesser, hacken, Kxte und Beile schleift. Kn der Wand zeigt sich 
ein großer eiserner Schraubstock. In dem Schraubstocke befestigt der 
Schmied das Eisen, das er feilen will, oder Schraubspindeln, die 
mit einem Gewinde versehen werden sollen. 
Oer Lehrling zieht den großen, fauchenden Blasebalg. Dieser facht 
das Feuer in der Esse zu großer Glut an. Dort steht der Schmied und 
hält mit der Zange eine Eisenschiene ins Feuer, bis sie glüht. Jetzt ist die 
Eisenschiene glühend - der Meister hebt sie aus dem Feuer und legt sie auf 
den Kmboß. Das ist ein etwa drei Zentner schwerer Eisenblock, der auf 
einem 60 bis 70 cm hohen harten Holzklotz ruht. Während der Meister 
die Schiene mit der einen Hand (Zange) hält, „schlägt er" mit einem 
kleinen Hammer, den er in der anderen Hand hat, „vor". Schnell ist der 
Geselle herzugeeilt. Er muß mit dem großen Hammer „zuschlagen". Nun 
geht es Schlag auf Schlag, daß die Werkstatt dröhnt und die Funken 
sprühen. Sie schaden dem Schmied nicht- ihn schützen Lederschurz und hoch- 
belederte Holzpantoffeln. Die Schiene hat sich zum Radreifen gebogen, 
und seine Enden werden „zusammengeschweißt". Ist er zu groß oder zu 
klein geworden, so wird er mit der „Stauchmaschine" zusammenge- 
staucht oder gedehnt, bis er passend ist. Nun erhitzt der Schmied ihn noch- 
mals und schlägt ihn dann schnell aufs Rad. Leim Erkalten zieht der 
Reifen die Teile des Rades zusammen. Mit der Bohrmaschine werden 
5 bis 6 Locher in den Reifen gebohrt, durch welche große Schmiedenägel 
getrieben werden. 
Während wir noch in der Schmiede stehen, kommt ein Bauer mit seinem 
Fuchs an,' er soll beschlagen werden. Der Bauer bindet das Tier in der 
Vorhalle, dem „Löwing", an einem der in der Wand befestigten Ringe 
an. Bald kommt der Geselle mit Ulopfkeule und Hufmesser und 
beschneidet den Huf des Pferdes, „wirkt ihn aus", während der Bauer 
den Fuß des Fuchses festhält. Nachdem der Lehrling das unterzulegende 
Hufeisen glühend gemacht hat, schmiedet der Geselle schnell Stollen 
und Griffe an, legt es an, hämmert es passend, kühlt es ab und schlägt 
es mit 6 bis 8 starken Hufnägeln auf. Die hervorragenden Nagel- 
spitzen werden mit der Zange abgekniffen und mit einer Raspel glatb- 
gefeilt. Dabei muß der Fuchs den Fuß auf den Beschlagbock setzen. 
Pferde, die einen schlechten Huf haben, bekommen ein Zu eisen. Unge- 
duldige Pferde bringt man in den Zwangs st all (Zwangsbucht) und 
bindet sie fest. Ein einfaches Hufeisen kostet 60 bis 70 Pfennig, ein Eisen 
mit Stollen und Griff 80 Pfennig, ein Zueisen 1 Mark bis 1,25 Mark. 
Der Schmied macht auch andere Gegenstände, z. B. Ketten, Nägel,
	        
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