Full text: Der erste Geschichtsunterricht (Nr. 17)

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von Quitzow. Hinter den dicken Mauern seiner Burg glaubte er sicher zu sein, 
aber er hatte sich verrechnet. 
Wie ein furchtbarer Donnerschlag wirkte jeder Schuß mit der gewaltigen Kanone. 
Tie Fenster klirrten; der Kalk fiel von den Wänden. Bald entstand in der dicken Mauer 
eine große Lücke. Am folgenden Tage wurden mit einer großen Wurfmaschine auch noch 
brennende Teerfässer in die Burg geschlendert. Eine Scheune stand bald nachher in hellen 
Flammen. Dietrich verlor allen Mut. In der folgenden Nacht machte er mit den Seinen 
einen Ausfall. Bei dieser Gelegenheit entkam er. Am nächsten Tage wurde das Schloß 
übergeben. 
So wurde ein Schloß nach dem anderen mit Hilfe der „faulen Grete" 
bezwungen, und die Ritter ergaben sich. 
„Und fern im märkischen Dorfe ins Knie der Bauer sank: 
Herr Gott im hohen Himmel, dir sei Lob, Preis und Dank! 
Mein Feld hat wieder Ernte und meine Kinder Brot — 
es kommt der Hohenzoller, ein Ende hat die Not." 
5. Belehnung. Da nun der Kaiser sah, wie bald Friedrich Ordnung in 
der Mark Braudenbnrg schaffte, schenkte er ihm das Land als erbliches Eigentum 
1415 und ernannte ihn zum Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg (1415). 
Friedrich VI. nannte sich als Kurfürst Friedrich I. Aus der Kirchenversammlung 
in Konstanz fand 1417 die feierliche Belehnung statt. Hier mußte Friedrich 
dem Kaiser den Eid der Treue schwören. 
3. friedrieb MUbelm der Große Kurfürst. 1640—1688. 
Wahlspruch: „Gott meine Stärke." 
1. Zustände in der Mark. Unter den Nachfolgern Friedrichs I. ist be- 
1640 sonders Kurfürst Friedrich Wilhelm berühmt geworden. Als er 1640 die Regierung 
antrat, wütete noch immer der Dreißigjährige Krieg. Freund und Feind Hatten das 
Land zur Wüste gemacht. Am schlimmsten trieben es die Schweden. Die Dörfer 
und Städte standen fast leer. Die Häuser lagen in Asche. Die Felder konnten 
nicht bestellt werden, da es an Vieh und Saatkorn fehlte. Not und Elend 
herrschte überall. Das Fleisch der Katzen und Wölfe wurde ein Leckerbissen. 
Dazn wütete die Pest. Es gab an der Havel Gegenden, wo die Dörfer meilen¬ 
weit leer standen und die Äcker mit Unkraut und Gebüsch bewachsen waren. 
Berlin, das ehedem 12000 Einwohner zählte, hatte jetzt nur noch 6000. In 
Freienwalde wuchsen die Bäume uud Fliederbüsche aus den Straßen so hoch, 
daß man sich darin verstecken konnte. 
2. Jugend. Friedrich Wilhelm wurde bald nach dem Ausbruche des 
Dreißigjährigen Krieges geboren. Wegen der vielen Kriegsunruhen in Berlin 
brachte ihn sein Vater später nach Küstrin, wo der Prinz den größten Teil seiner 
Knabenzeit verlebte. Er war ein lernbegieriger Knabe; doch tummelte er auch 
gern sein kleines Pferd, und wenn er sich auf dem Jagdschlösse Setzlingen in der 
Altmark aufhielt, jagte er mit dem Speere den flüchtigen Rehen und Hirschen 
nach. Als er zwölf Jahre alt war, brachte ihn fein Vater an den Hof des 
letzten Pommernherzogs in Stettin. Einen erschütternden Eindruck machte es 
auf ihn, als er im Januar 1633 in Wolgast au der Leiche Gustav Adolfs,
	        
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