Full text: Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt

Die Höhen. 19 
heißen Sonnenstrahlen schützen könnte. Die Kiefern stehen so weit aus- 
einander, daß die nackten blendenden Sandflächen hindurchleuchten. 
b) Bebauung. 
Trotz dieser ungünstigen Bodenbeschaffenheit ist es den Bewohnern 
gelungen, die Oberfläche des Flämings doch nutzbar zu gestalten. Weite 
Landstrecken, die für den Ackerbau nicht brauchbar sind, hat man auf- 
geforstet. An den Stellen, wo die Sandmassen dünn liegen oder 
der Lehm bloßgewaschen ist, hat man den Boden umgepflügt und 
tüchtig gedüngt (Kalisalze). Um Ackerkrume zu schaffen, baut man 
zunächst Lupinen und pflügt sie dann unter. Der bescheidene Buchweizen, 
der mit dem mageren Sandboden zufrieden ist, liefert gute Erträge. Auf 
den besseren Landflächen baut man Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln 
uud auch Flachs. Bei der Beackerung des Bodens muß vorsichtig ver- 
fahren werden. Da unter der Lehmschicht, die durchschnittlich nur */, ni 
stark ist, Sand und Kies liegen, j'o muß der Bauer feinen Pflug flach 
stellen. Behend schreiten die kleinen Pferde des Flämingbauern dahin; 
leicht wirft der Pflug die Erde herum. Die Beackerung des Bodens 
verlangt nicht eine übermäßige Anstrengung. Die Früchte haben leider 
hänstg an den weniger geschützten Stellen von den rauhen Winden 
zu leiden. Der Wind spielt mit dein Sande, so daß der Landmann bei 
stürmischem Wetter sagt: „Mein Acker kann heute fliegen" (Flugsand). • 
Ilm die Kraft der Winde zu brechen, bepflanzt man häustg die Windseite 
der Ackerstücke mit Kiefern. An den geschützten und wärmeren Stellen 
des Südrandes wird sogar Wein gebaut. Da er einen etwas herben 
Geschmack hat, führt er nicht mit Unrecht den Namen „Gesindewein". 
In den Gegenden, in denen die Kartoffeln in großen Mengen angebaut 
werden, bereitet man in den Fabriken den Spiritus und die Stärke. Die 
gepreßten Kartoffelschnitte werden als Kartoffelflocken nach anderen Gegenden 
versandt. Die vollständig unfruchtbaren Flächen sind in große Militär- 
Übungsplätze umgewandelt worden (Jüterbog und Altengrabow bei Loburg). 
6. a) Wie ist der Fläming bevölkert? 
Der Ackerbau liefert infolge des sandigen Bodens nur mäßige 
Erträge. Die Viehzucht ist gering, da es an großen Wiesen fehlt. 
Die Waldwirtschaft (vorherrschend Kiefernbestand) beschäftigt nur einen 
kleinen Teil der Bewohner. Die höhergelegenen Landstriche sind arm an 
stehenden und fließenden Gewässern. Da nun der Mensch von der 
Beschaffenheit seines heimatlichen Bodens abhängig ist und dieser ihm 
die Gaben spärlich darbietet, so ist die Bevölkerung gering. Der 
Fläming gehört zu den dünn bevölkertsten Landstrichen unserer Heimat- 
Provinz (50 Einwohner aus 1 qkrn). Kleine Dörfer liegen in höheren, 
größere in den niederen grünumrahmten Talmulden. 
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