Aus dem Vorworte zur ersten Auflage.
Das vorliegende aus der Praxis heraus entstandene „Handbuch für den
Anschauungsunterricht und die Heimatskunde" ist hauptsächlich für Seminaristen
und junge Lehrer bestimmt. Es bringt deshalb auch keine trockenen Stoffskelette
oder erschöpfenden Materialhäufungen, sondern durchweg ausgeführte Lektionen.
Mit dem bloßen Material zur Vorbereitung, wie es die meisten Handbücher für
den Anschauungsunterricht bieten, ist dem Anfänger im Lehramte wenig gedient.
Die meiste Schwierigkeit bereitet ihm gerade die Bearbeitung des Materials zu
geistbildenden, Interesse erweckenden Lektionen. Aus diesem Grunde habe ich.
den Versuch gemacht, den jüngeren und daher noch wenig geübten Lehrern
Handreichung zu tun in einer Form, die ihnen nicht, wie ein der Lehrtätigkeit
Fernstehender meinen könnte, die Arbeit abnimmt, wohl aber wesentlich erleichtert.
Die von mir gewählte Form ausgeführter Lektionen bietet meiner Meinung nach
nicht nur den meisten Anhalt für die Vorbereitung, sondern fördert auch die
Unterrichtsgeschicklichkeit des Lehranfängers und führt ihn am sichersten und
schnellsten zu einer gewissen Selbständigkeit in der Handhabung der Lehrmethode.
Für den Praktiker können und sollen die nachstehenden Lektionen natürlich
nicht von unbedingter Mustergültigkeit fein; es sind eben Proben, Beispiele,
schlichte Ausführungen aus der Praris. In diesem bescheidenen Sinne, nicht in
dem Tone der Anmaßung des „Musterhaften" reiche ich diese Arbeit der Lehrer-
weit dar.
Um Mißdeutungen vorzubeugen, will ich hier gleich bemerken, daß meine
Arbeit durchaus nicht den Anspruch erheben will, als Lehrgang für den An-
schauungsunterricht angesehen zu werden. Bei der Auswahl der Gegenstände
habe ich mich deshalb auch an keinen bestimmten Lehrplan gebunden, vielmehr
Stoffe gewählt, die wohl in den meisten Schulen zur Behandlung kommen.
Selbstverständlich können nicht alle Lektionen in ihrer ganzen Ausdehnung
benutzt werden. Der Lehrer muß sie stets den Bedürfnissen und dem Stande
seiner Klasse anpassen. In den meisten Fällen reichet das dargebotene Material
(abgesehen vom 12. Kapitel) für die beiden ersten Schuljahre aus. Die natur-
kundlichen Belehrungen genügen zuweilen noch für das dritte Schuljahr.
Um neben dem Verstände auch der lebhaften kindlichen Phantasie und dem
naiven Gemütsleben der Kinderwelt gerecht zu werden, habe ich öfter mit einem
Rätsel begonnen, auch in die Lektionen poetische Stoffe aufgenommen und so in
die übersinnliche Welt hinübergeleitet. Außerdem biete ich am Schlüsse einer
jeden Lektion dem Gemütsleben der Kinder eine reiche Auswahl passender Stoffe dar
und zeige an vielen Beispielen, wie dieselben im Unterrichte zu verwerten sind.
Bei der Ausarbeitung des vorliegenden Buches habe ich selbstverständ-
lich die einschlägige Literatur benutzt, so die Werke von Förster, Kirst, Grüllich,
Heinemann, Jütting-Weber, Wernecke, Schindler, Dietlein-Eosche-Polack, Foltz,
oan der Laan, Finger, Hummel, Fuchs u. a.
Zur Veröffentlichung der vorliegenden Arbeit konnte ich mich lange nicht
entschließen, da ich mir der Schwierigkeit der übernommenen Aufgabe wohl be¬