— 414 — 
ähnlich klingende Wort „Wappen" gebildet. Das Bild, mit welchem 
in früheren Zeiten die Waffen nnd Fahnen der Soldaten geschmückt 
waren, nennt man das Mappen. Der anstecht schreitende Löwe, 
welcher seinen Feinden mutig entgegengeht, ist das Wappenbild der 
Stadl Braunschweig. Der Löwe ist ein mutiges und starkes Tier. 
Die Bürger der Stadt Braunschweig wollten auch so mutig und 
tapfer sein wie ein Löwe, darum wählten sie dieses Tier zum Wappen- 
bilde ihrer Stadt. Auch auf euren Schulfahnen, mit welchen ihr bei 
dem Sedanfeste durch die Stadt zieht, ist ein aufrechter, roter Löwe 
im weißen Felde angebracht. Rot und weiß sind die Farben der Stadt 
Braunschweig, darum hängen auch manche Leute bei festlichen Ge- 
legenheiten (Sedanfest, Geburtstag des Kaisers und des Regenten) 
eine weiß-rote Fahne aus einem Fenster ihres Hauses. Der rote 
Löwe über dem Eingange zum Keller des Gewandhauses zeigt an, 
daß das Gewandhaus ein Gebäude ist, welches der Stadt Braun- 
schweig gehört. (Bei passender Gelegenheit folgen Belehrungen über 
das Landeswappen, das Herzogliche Wappen, das Reichswappen, 
die Landesfarben und die Reichsfarben.) 
An der Nordseite des Gewandhauses (hier, Zeichnung) standen 
ehemals zwölf Buden, in denen man Pfeffer, Zucker, Zimmet, Man- 
deln, Salz und andere Gewürze kaufen konnte. Zwischen diesen Läden 
und dem Gewandhause befand sich ein Gang (hier, Zeichnung, 
W. £).), durch welchen man zu den einzelnen Buden gelangen 
konnte. Diese schmale Straße hieß die Pfefferstraße, weil die Leute 
hier Pfeffer einkauften. Im Mittelalter würzten die Leute ihre 
Speisen viel stärker mit Pfeffer als jetzt (Schlackwurst!), weshalb 
man viel von diesem Gewürz brauchte. Jetzt ist die Pfefferstraße nicht 
mehr da, weil an Stelle dieser Buden ordentliche Häuser erbaut 
sind, welche bis nahe an das Gewandhaus herantreten. Über dem 
Bogendurchgange an der Südseite der Vorhalle des Gewandhauses 
nach der Brabantstraße hin erblickt man drei in Stein gehauene Rin- 
derköpfe. Auch an dem Hause, welches früher neben dem Gewand- 
hause stand, sah man die Köpfe einer Kuh, eines Kalbes, eines 
Schweines und eines Hammels aus Holz geschnitzt. Die Tierköpfe 
erinnerten daran, daß sich an der Südseite des Gewandhauses ehe- 
mals die Verkaufsläden der Fleischer (Schlachter) befanden. Man 
nannte diese (34) Läden den neuen Fleischscharren. Derselbe wurde 
angelegt, als der alte Fleischscharren (hier, Zeichnung) am Süd- 
ende der Scharrnstraße nicht mehr ausreichte. 
In den kleinen Häusern (Buden) an der Südseite des Fleisch- 
scharrens (hier, Zeichnung) wohnten Leute, welche warme Speisen 
(Braten, Suppe und Fleisch, Würstchen usw.) zubereiteten und ver- 
kauften. Von diesen Köchen, welche das Fleisch gleich von den 
Schlachtern in ihrer Nachbarschaft kauften und es in der Küche gar- 
kochten, heißt die Straße, welche von dem Martinikirchhofe zur Post- 
straße führt, noch jetzt die Garküche, obgleich jetzt keine Garkoche 
mehr dort wohnen. (Siehe Abbildung Seite 399.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.