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Aus Steinkohlenteer bereitet man Benzol, Naphthalin, Karbol¬
säure usw., sowie Teerfarben (Anilinfarben).
Deutschland besitzt einen großen Reichtum an Steinkohlen.
In seiner Produktion wird es nur von der Union und Gro߬
britannien übertroffen. Die wichtigsten Steinkohlenbecken sind
folgende ■
1 Das rheinisch-westfälische Lager auf der rechten Seite
des Rheines (Ruhrbecken). Es ist das größte und steht im
Zusammenhange mit dem am Nordfuße des hohen Venn ge¬
legenen.
2. Aachener Kohlenlager, auch das Wurmkohlengebiet
genannt.
3. Das oberschlesische Lager in der Gegend von Königs¬
hütte und Beuthen mit seinem fast unerschöpflichen Reichtum
an Kohlen.
4. Das niederschlesische oder Waldenburger Kohlenlager
im Waldenburger Bergland.
5. Die Kohlenlager des Königreichs Sachsen, von denen
das Zwickauer Lager das wichtigste ist.
6. Das Saar-Kohlenlager in der Gegend von Saarbrücken
greift nach Lothringen und der Pfalz hinüber. Die kleineren
Steinkohlenlager im Harz, Weser-Bergland, Thüringen, Schwarz¬
wald, in den Vogesen, in Oberfranken und in Oberbayern haben
entweder nur eine lokale Bedeutung oder sind nicht abbau¬
würdig.
Das Deutsche Reich förderte im Jahre 1901 über 100 Mill.
Tonnen Steinkohlen, die einen Wert von über einer Milliarde
Mark hatten. Trotz starken Inlandverbrauchs war eine be¬
trächtliche Ausfuhr an Steinkohlen möglich, die mehr als
doppelt so groß wie die Einfuhr war.
Die englische Kohle macht der deutschen starke Konkurrenz.
Bedeutenden Absatz findet jene besonders in den Nord- und
Ostseehäfen und im Rheingebiet, wozu besonders der billige
Transport auf den Wasserstraßen beiträgt.
b) Der Braunkohlenbergbau des Deutschen Reiches ist
bei weitem nicht so bedeutend wie der Steinkohlenbergbau. Die
im Jahre 1901 gewonnene Braunkohlenmenge betrug nicht
ganz die Hälfte der Ausbeute an Steinkohlen. Der Wert der
Braunkohlenförderung erreichte etwa 1/10 der Steinkohlenproduk¬
tion. Deutschland hat zahlreiche Braunkohlenlager; am er¬
giebigsten ist die Braunkohlengewinnung in der Gegend von
Halle. Es findet eine nicht unbeträchtliche Ausfuhr an Braun¬