— 139 —
1739, 27. Mai. Thut mir Gott nicht viel Gnade, daß er mir einen so braven und
würdigen Sohn gegeben? — Mein Gott, ich sterbe zufrieden, daß ich einen so würdigen Sohn
zum Nachfolger habe.
In Friedrich Wilhelms I. Testament: Schatz und Armee sind da, und nun bedarf mein
Nachfolger weiter keiner Maske.
Der König muß des Staates erster Diener sein.
Auf die Anfrage des Ministers des geistlichen Departements, ob die katholischen Schulen
bleiben sollten: Die Religionen müssen alle Merket werden- und muß der Fiskal nur das
Auge darauf haben, daß keine der andern Abbruch thue, denn hier muß ein Jeder nach seiner
Faqon selig werden.
1740, 26. Oktober an Voltaire: Der Kaiser ist tot. Dieser Todesfall zerstört alle meine
friedlichen Ideen, ich glaube, im Jnni wird mehr die Rede sein von Pulver, Soldaten und
Lausgräben, als von Schauspielern, Balleteu unb Lustspielen. Die Zeit ist gekommen, wo das
alte politische System eine gänzliche Änderung erleiden kann.
Der Marquis von Botte: Sire, Ihre Truppen sind schön, ich gestehe es, die nnfrigen
haben nicht dieses Äußere, aber sie haben Pulver gerochen. — Friedrich: Sie finden meine
Truppen schön, ich werde dasür sorgen, daß Sie sie auch für gut gelten lassen sollen.
Den schlesischen Bauern, die sich erboten, die Katholiken mit Heugabeln und Dreschflegeln
ans dem Lande zu vertreiben: Ihr seid alle meine Kinder.
Das Wiener Kabinet: Es steht dem brandenbnrgischen Kurfürsten, dessen Vorfahren als
Erzkämmerer des Reiches die Pflicht gehabt, dem Kaiser das Waschbecken vorzuhalten, nicht
wohl an, der Tochter des Kaisers Gesetze vorzuschreiben.
Friedrich über die Schlacht bei Mollwitz: Was die Preußen eigentlich rettete, war
ihre Tapferkeit und ihre gute Mannszucht. Mollwitz war die Schule des Königs und seiner
Truppen.
1741 am 31. August: Dankpredigten iu Breslau, vorgeschriebener Text 1. Tim. 2, 1.2.
Aus Versehen dafür 1. Tim. 2, 12. Einem Weibe gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht,
daß sie des Mannes Herr sei, sondern daß sie stille sei.
1741, 13. September die Ungarn: Moriamur pro rege nostro Maria Theresia.
Kardinal Flenry (1742, 20. Juni): Ew. Majestät werden jetzt der Schiedsrichter
Europas werden, und das ist die glorreichste Rolle, welche Sie jemals übernehmen können.
Friedrich 1744: Wenn es sein muß, ist ein ehrenvoller Untergang einer ehrlosen Unter¬
jochung ohne Verteidigung vorzuziehen.
Friedrich nach der Schlacht bei Hohenfriedeberg 1745: Die Welt ruht nicht sicherer
auf den Schultern des Atlas, als Preußen auf einem solchen Heere.
An Frau Earnas: Der ganze Staat stand auf dem Spiele. Diesmal galt es zu siegen
oder zu sterben. Der liebe Gott hat uns sichtbar in seinen Schutz genommen. Der Vor¬
sehung und meinen guten braven Offizieren banke ich mein Glück.
Vor ber Schlacht von Keffelsborf, 1745, 15. Dezember, Leopolb von Dessau, ber
mit biesem glorreichen Siege sein 50 jährig es Dienstjubiläum feierte und damit zugleich seine
kriegerische Laufbahn beschloß: Lieber Gott, stehe mir heute gnädig bei, oder wenn du nicht
willst, so hilf wenigstens die Hundsfötter von Feinden nicht, dann will ich schon allein mit
ihnen fertig werden, unb bu kannst zusehen wie es kommt. Amen!
Als bie Fürstin von Anhalt, seine Tochter, tobfrank in Bernburg lag, Leopolb: Mein
lieber Herr Gott, ich bin kein solcher Lump, ber bir bei jeder Hnnbssötterei mit Gebeten auf
bem Halse liegt. Ich komme nicht oft, will auch fob alb nicht wiederkommen, aber hilf mir
nur diesmal und laß meine Tochter gesund werden. Amen. (Dies Gebet verrichtete er auf
den Knieen vor seinem Regiment, welches er ans den Wunsch seiner sterbenden Tochter nach
Bernburg geführt hatte.)
Fritz au: Der seltene Beter.