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K. v. Holtet, Der Preuße in Lissabon.
10 und dachte trauernd an die lieben Seinen
im fernen Preußenland. Geladen nun
zu einem Schmaus bei einem Portugiesen,
den kaum er kennt dem Namen nach, geht still
und düstern Sinns er seinen Weg. Am Markt
15 erblickt er plötzlich, und er glaubt zu träumen,
traut seinen Augen nicht, den perlenden,
und faßt sich bebend vor Erstaunen an —
erblickt er plötzlich groß vor einem Zelt
in voller Pracht zwei preußische Soldaten.
20 Zwei Grenadiere waren's, wie sie damals
gekleidet gingen, majestätisch, steif;
der Zopf nicht fehlte; wie in Erz gegossen,
so standen sie vor jenem Zelte da,
und auf dem Zelte weht die preuß'sche Flagge.
25 Er denkt bei sich: die mußt du rasch begrüßen,
tritt auf sie zu, reicht ihnen froh die Hand
und sieht, daß es Wachspuppen sind, doch schön gebildet.
„Ha!" ruft er aus, „wo solch ein Aushängschild
gewählt ist worden, muß auch mehr noch stecken,
30 was eines Preußen Herz erlaben kann!"
und zahlt sein Eintrittsgeld und tritt hinein.
Und tritt hinein und sieht, o welch Entzücken! —
es war im Jahre siebzehnhundertachtzig —
und sieht auf einem Thron den alten Fritz,
35 zum Sprechen ähnlich. Und die Siegesgöttin
und die Gerechtigkeit umschweben ihn.
Ringsum geschart stehn viele Portugiesen
und horchen staunend mit bewegtem Antlitz
den Taten jenes göttlichen Monarchen,
40 die ein begeisterter Rhapsode singt.
Gar tief ergriffen scheint der ganze Kreis:
da fasset unsern Nettelbeck der Sturm;
ihm pocht das Herz, so drückt er selbst sich aus,
und hämmert ihm gewaltig in der Brust.
45 -Da stürzt er vor und sinkt dem Bild zu Füßen;
gebrochne Stimme, Auge voll von Tränen,
gefaltne Hände, liegt er auf dem Boden
und jauchzet auf: „Ja, preiset, preiset ihn,
er ist mein König, ich bin auch ein Preuße!"
50 Und Jubel tönt durchs Zelt, und jeder drängt
sich näher hin, den Preußen anzuschaun,