Full text: Deutschlands Hauptverkehrsländer (Teil 2)

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Hauptanbaugebiet für Baumwolle ist Ägypten, das jährlich an¬ 
nähernd 3 Mill, dz erzeugt. Die Versuche mit dem Anbau von 
Baumwolle in Westafrika erweisen sich als sehr aussichtsvoll. 
Neuerdings bemüht man sich um den Anbau von Sisalhanf 
(Hanfgras) ; für die Kultur dieser Pflanze hat sich in Deutsch- 
Ostafrika eine Handelsgesellschaft gebildet. 
Unter den Ölpflanzen ragt die Ölpalme hervor, deren 
Vorkommen sich auf den tropischen Westen Afrikas beschränkt. 
Palmöl und Palmkerne sind für verschiedene Gegenden die 
wichtigsten Ausfuhrgegenstände. Zur Ölgewinnung wird auch 
die Sesampflanze benutzt, die namentlich im östlichen Afrika 
angebaut wird. 
Der Kongostaat, Kamerun, Togo und Deutsch-Ostafrika 
liefern erhebliche Mengen Kautschuk für den Weltmarkt. 
An wertvollen Nutzhölzern bringt Afrika Mahagoni (Kapland, 
Kamerun), Zedernholz (Nordafrika), Ebenholz (Französisch 
Kongo), Rotholz und verschiedene andere Hölzer zur Ausfuhr. 
II. Viehzucht, Jagd und Fischerei. 
Allgemeines. Afrika hat zwar eine reiche Tierwelt, aber trotzdem 
ist die afrikanische Viehzucht, von einigen wichtigen Ausfuhrprodukten ab¬ 
gesehen, von geringer weltwirtschaftlicher Bedeutung. Die Viehhaltung 
der Eingeborenen zielt weniger auf die Gewinnung von wichtigen Nahrungs¬ 
mitteln und wertvollen Handelsartikeln ab, sie ist vielmehr ein Gegenstand 
der Liebhaberei und ein Zeichen der Wohlhabenheit. Anders ist es bei 
den eingewanderten Europäern, deren Bestreben darauf gerichtet ist, die 
Viehzucht zu einer wichtigen Einnahmequelle zu machen. Der Viehstand 
ist in Afrika großen Gefahren ausgesetzt; die Rinderpest hat unter den 
Zweihufern arge Verwüstungen angerichtet; im tropischen Afrika leiden 
die Pferde schwer unter der Tsetsefliege und verschiedenen Pferde¬ 
krankheiten. 
Unter den Haustieren wendet man der Aufzucht von Rind, Esel, 
Schaf, Ziege, Schwein, Kamel, Strauß und Bienen besondere Sorgfalt zu. 
Die Zucht des Rindes ist fast über ganz Afrika verbreitet. Es 
findet als Zug- und Reittier Verwendung. Milch, Butter und Käse wissen 
nur Abessynier, Berber und Araber zu schätzen. Rindshäute werden 
aus Afrika in größeren Mengen nach Deutschland eingeführt. 
Der Esel gehört zu den alteinheimischen Haustieren und ersetzt 
wegen seiner Widerstandsfähigkeit gegen Klima und Ungeziefer vielfach 
das Pferd. — Neuerdings macht man in Deutsch-Ostafrika und in Transvaal 
Versuche mit der Zähmung des Zebras. 
Die Zucht des Schafes ist sehr verbreitet; ausgezeichnete Woll¬ 
schafe liefert das britische Südafrika. Deutschland führt von dort jährhch 
für 20 bis 25 Mill. Mark rohe Schafwolle ein. 
Die Schweinezucht hat sich über ganz Afrika verbreitet, soweit 
nicht der mohammedanische Glaube die Haltung und Verwertung des 
Schweines verbietet.
	        
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