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vielen steilen Abstürze sind die Flüsse der Halbinsel für die Schiff¬
fahrt von geringer Bedeutung. Nenne die Hauptflüsse nach der
Karte und gib den Beginn ihrer Schiffbarkeit an ! In Tajo, Guadiana
und Guadalquivir dringt die Flut ziemlich weit ein und macht sie
dadurch im Unterlauf für Seeschiffe passierbar (Guadalquivir bis
Sevilla).
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Im Innern ist das Klima
kontinental, an der Nord- und Nordwestküste gemäßigt und regen¬
reich, im Süden, Osten und Südwesten subtropisch. Durch die
Sierra Nevada werden die rauhen Winterstürme des Innern vom
Südrande abgehalten, so daß hier, besonders um Malaga, das
wärmste Winterklima Europas herrscht. Die heißesten Sommer hat
das Guadalquivirbecken. — Der Osten der Hochebene ist steppen¬
artig; nach Westen geht der Boden in schöne, grüne Landschaften
über und wird sogar bei Valladolid zur Kornkammer Spaniens. Am
unfruchtbarsten ist die mit Espartogras (Haifa) spärlich bewachsene
Ebene La Mancha; dagegen reifen in den südlichen Küstenzonen
die köstlichsten Südfrüchte.
5. Bevölkerung. Sie gehört dem romanischen Stamme an.
Im Süden stößt man auf Schritt und Tritt auf die Spuren maurischer
Kultur. Infolge geringen Geburtenüberschusses und großer Ab¬
wanderung nimmt sie nur wenig zu. Ihre Dichte beträgt im Mittel
nur 37 Einwohner auf 1 qkm. Die Mehrzahl bekennt sich zur römisch¬
katholischen Kirche. Die Volksbildung steht auf niedriger Stufe
(fast 50% Analphabeten!).
B. Wirtschaftliches.
I. Spanien.
i. Landwirtschaft. Bei dem Ackerlande, das zwei Fünftel der
Gesamtfläche ausmacht, von dem aber wegen Mangels an Arbeits¬
kräften 15% nicht ausgenutzt werden können, unterscheidet der
Spanier „bewässertes" und „trockenes" Land. Jenes, das besonders
in den Küstengebieten zu finden ist und künstlich durch Stau- und
Kanalanlagen bewässert wird, bringt in zwei- bis dreimaliger jähr¬
licher Ernte Baumwolle, Zuckerrohr, Bananen, Feigen, Datteln,
Granatäpfel, Reis, Mais, Weizen, Erdnüsse, Flachs, Hanf, spanischen
Pfeffer (Paprika) und allerlei Gemüse hervor. Auf den trockenen
Keuchel-Oberbach. Wirtschaftsgeographie. Teil II. 7