Full text: Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet (Teil 2)

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Feldern baut man Getreide und zwar zumeist Weizen, außerdem 
Oliven und Wein. Mit 25—30 Mill, hl jährlicher Erzeugung nimmt 
Spanien im Weinbau Europas die dritte Stelle ein. Die Haupt¬ 
gebiete sind Valencia, Malaga und Jeres („Sherry"). Aus denselben 
werden auch frische Trauben und Rosinen in großen Mengen 
versandt. Das Espartogras der Steppen dient zur Papierfabrikation 
und wird infolgedessen stark ausgeführt. — Die Waldbestände 
sind infolge Raubbaues und gänzlich fehlender Neuaufforstung sehr 
gelichtet. Die Korkeiche, überall verbreitet, liefert in ihrer Rinde 
gutes Korkholz; das beste kommt aus der Gegend von Sevilla. 
In der Viehzucht herrschen Schaf (Merino) und Ziege vor, 
besonders in den hochgelegenen Steppenlandschaften. (Stückzahl 
1901 = 16 Mill.) Die Pferdezucht blüht nur in Andalusien. Das 
wichtigste Zugtier ist das Maultier. Die saftigen Weiden des Nordens 
begünstigen die Rind Viehzucht (Stiere!). Valencia und Murcia 
pflegen die Seidenraupenzucht. 
2. Bergbau. Reich ist Spaniens Boden an mineralischen Schätzen 
aller Art, deren Ausbeutung jedoch meist in den Händen ausländischer 
Kapitalisten liegt. Die reichen Eisengruben des Kantabrischen 
Gebirges werden von Krupp (Bilbao), von Franzosen und Eng¬ 
ländern ausgebeutet. Neue Eisenminen sind 1907 in der Gegend 
von Teruel (Arragonien) erschlossen worden. Man rechnet mit 
einer J ahresförderung von 1 Mill, t und schätzt die ganze vorhandene 
Erzmenge in diesem Gebiet auf 50 Mill. t. Im Kantabrischen Gebirge 
sowie in Andalusien und um Murcia findet sich Steinkohle; 
Kupfererze in Rio Tinto, Blei bei Murcia und Almeria. Kein 
Land der Erde hat eine größere Ausbeute an Quecksilber als 
Spanien (Hauptbergwerke in Almaden, an Rothschild verpachtet). 
Alicante, Cartagena und Cadiz erzeugen viel Salz. 
3. Industrie. Von einer spanischen Industrie kann man erst seit 
der Mitte des vorigen Jahrhunderts reden ; ihre Mittelpunkte sind 
Katalonien und die baskischen Provinzen. Die Baumwollen-, Wollen- 
und Seidenindustrie blüht in Barcelona und Valencia, Hanf- und 
Lei ne n weberei in Tarragona, Alicante und Sevilla. Saffian- und 
Korduanleder sowie Handschuhe bringen Zaragoza, Sevilla und 
Cordoba auf den Markt. Die Eisenindustrie findet sich hauptsächlich 
in den baskischen Provinzen. (Grund!) Hauptsitz ist Bilbao, wo Eisen- 
und Hüttenwerke, Eisengießereien und Schiffswerften dicht zusammen¬ 
gedrängt sind. Guten Ruf haben die Klingen von Toledo. In Oviedo
	        
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