— 1E5 —
Schwert vertilgte, zur bleibenden Einrichtung. Die Waldenser und
Albigenser im südlichen Frankreich ließ er nach mißglückten Be-
kehrungsversnchen in grausiger Weise ausrotte». Bei Jnnocenz' Leb-
Seiten wagte der jugendliche Kaiser Friedrich keinen Widerspruch gegen
die päpstliche Allgewalt. Auch unter dem folgenden milden Papste
Honorins III. blieb das Verhältnis ein sehr freundliches. Friedrich
war ein Mann von königlicher Schönheit, hoher Begabung und Bildung
und unerschütterlicher Willensstärke. Sein Erbland Unteritalien brachte
er zu hoher Blüte, und sein Hos in Palermo war der Mittelpunkt äußeren
Glanzes und geistigen Strebeus.
4. Friedrich im Kampfe mit den Päpsten. Unter dem leiden-
schaftlichen Greife Gregor IX. entbrannten die Kämpfe zwischen Kaiser-
und Papsttum heftiger als je. Er that den Kaiser wegen der Verschiebung
eines Kreuzzuges in den Bann, aber Friedrich gewann trotzdem auf sei-
neu: Kreuzzuge von dem gleichfalls hochgebildeten Sultan K a m e l ohne
Schwertstreich die heiligen Örter Jerusalem, Bethlehem und Nazareth
und setzte sich als König von Jerusalem die Krone auf (1229). Nach
seiner Heimkehr vertrieb er mit leichter Mühe die „päpstlichen Schlüssel-
soldateu" aus seinem Gebiete und nötigte den Papst zum Frieden. In
Deutschland schlug er einen Aufstandsversuch seines Sohnes Heinrich
nieder, hielt einen glänzenden Reichstag in Mainz und beriet ein Gesetz
über den Landfrieden. Die lombardischen Städte hatten inzwischen nach
voller Unabhängigkeit gestrebt, aber bei Cortennova (1237) brachte
ihnen der Kaiser eine vollständige Niederlage bei. Als er seinem schönen
Sohne Enzio das Königreich Sardinien verlieh, da stellte sich der
Papst auf die Seite der Städter und verfluchte Friedrich als einen
zweiten Herodes, heimlichen Mohammedaner und Erzketzer und gab ihm
ote scheußlichsten Verbrechen schuld. Ganz Italien hallte nun wieder vorn
Kampfgetümmel der Parteien. In Norditalien wütete der schlaue aber
grausame Markgraf E z z e l i n o gegen die Städter. Es war ihm aber
weniger um des Kaisers als mn den eigenen Vorteil zu thuu. Der Papst
berief eine große Kirchenversammlung nach Rom, aber der wachsame
®nzio nahm an 100 der heransegelnden Bischöfe gefangen. Der
^rger darüber tötete den fast 100 jährigen Greis. Sein Nachfolger
Innocenz IV. war ein noch heftigerer Gegner des Kaisers. Bei seiner
^Vahl rief Friedrich schmerzlich ans: „Ich habe einen Freund unter den
Kardinälen verloren und finde ihn als Feind auf dem Stuhle Petri
wieder, denn kein Papst kann ein Ghibelline sein!"
Von Lyon aus erneuerte der Papst die Anschuldigungen und den
^annflnch gegen Friedrich und erklärte ihn seiner Würden verlustig
1245). Bei der Verkündigung des Spruches warfen die Bischöfe die bren-
uenden Kerzen, die sie in den Händen gehalten hatten, zur Erde, daß
He erloschen. Der kaiserliche Gesandte aber schlug au seine Brust und
': „Das ist der Tag des Unheils, des Zornes und des Verderbens!"