E. Die Thüringisch-Sächsische Bucht und ihre Randgebirge. 59
Andreasberg (hier besonders Silber), im Rammelsberge bei Goslar (beson-
ders Kupfer) und in manchen andern Städten entstehen lassen. Die Erze
liegen teilweise sehr ties in der Erde, ein Schacht bei Andreasberg z. B. ist
900 m tief. Zur Aufrechterhaltung der Harzer Hütten muffen indes auch große
Mengen ausländischer Erze verarbeitet werden. Der bedeutendste Kupferbergbau
Deutschlands findet sich im Unterharz im Mansselder Bergkreis (Mansseldsche
Kupferschiefer bauende Gewerkschaft) mit den Städten Mansseld und Eis-
leben, wo aus den Kupferschiefern des Zechsteins (s. S. 18) das meiste deutsche
Kupfer gewonnen wird (3/s der deutschen Produktion, etwa 20 000 t). Im
gleichen Gebiet wird auch das meiste deutsche Silber erzeugt (sast V* der
deutschen Erzeugung, rund 100000 kg). Im Unterharz verhüttet man an ver-
schiedenen Stellen Eisenerze, das bedeutendste Unternehmen finden wir in
Thale. Am Südrande des Gebirges werden umfangreiche Kalk- und Gips-
brennereien betrieben, deren Erzeugnisse sogar nach Holland, Dänemark,
Skandinavien, Rußland usw. ausgeführt werden.
7) Boden, Klima und Bodenbenutzung. Der Oberharz hat ein
rauhes, niederschlagsreiches Klima und besitzt viele Moore (vergl. Schiefergebirge,
Schwarzwald, Böhmerwald). Er läßt daher den Ackerbau nicht zu, ist viel-
mehr dicht mit Nadelwald bestanden. Dagegen trägt der Unterharz mit seinem
freundlicheren Klima mehr Laubwälder und ist für den Ackerbau (Getreide,
Kartoffeln) nicht fo ungünstig. Die Viehzucht (besonders von Rindern) ist
im Harz nicht unbedeutend. Infolge des Waldreichtums ist auch die Holz-
industrie (Schnitzerei, Sägewerke, Holzstofffabrikation, Herstellung von Holz-
kohle) von Bedeutung. In Andreasberg bildet die Zucht von Kanarienvögeln
(Harzer Roller) den Haupterwerbszweig. Das Sammeln von Beeren und
Arzneipflanzen tritt gegen den sich von Jahr zu Jahr steigernden Fremden-
verkehr immer mehr an Bedeutung zurück.
4. Das nördliche und östliche Vorland des Harzes, a) Lage,
Boden und Bodenbau. Das slachwellige, sich bis zur Aller, Elbe und
Saale erstreckende Land gehört zum Teil der Trias-, Jura-, Kreide- und
Braunkohlenformation an, ist aber hauptsächlich mit älterem und jüngerem
Schwemmland und fruchtbarem Lößboden überdeckt (Magdeburger Börde). In
seiner Fruchtbarkeit gleicht es der Oberrheinischen Tiefebene und zeichnet sich
wie diese durch eine äußerst gründlich betriebene Landwirtschaft aus. Hervor-
ragend sind der Anbau von Weizen und Braugerste, namentlich aber der
Zuckerrübenbau und die damit zusammenhängende Zuckerindustrie, worin
Sachsen, Anhalt und Braunschweig die Hauptgebiete Deutschlands bilden. Der
Hauptsammelplatz der Zuckerindustrie ist Magdeburg. Ferner blühen Blumen-
und Samenzucht bei Quedlinburg, Halberstadt, Aschersleben und Eisleben.
In Braunschweig befinden sich neben vielen anderen Gemüsen die bedeutendsten
Spargelkulturen der Welt, und zahlreiche Fabriken beschäftigen sich hier mit
der Konservierung von Spargel, Bohnen, Erbsen usw. Auch Kartoffel-
und Obstbau stehen im Harzvorland in Blüte, und die Zucht von Pser-
den, Schweinen (Braunschweiger Wnrstsabrikation) und Schasen ist recht
bedeutend.