Full text: Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder (Bd. 2)

Vorwort. 
em zu Beginn dieses Jahres erschienenen ersten Bande über die Wirtschasts- 
geographie und Wirtschaftskunde Deutschlands lasse ich nunmehr den zweiten 
über die außerdeutschen Länder folgen. Ein Teil der dort in bezug aus Deutsch- 
land angeführten Grundsätze für Auswahl, Gliederung und Aufbau des Stoffes 
war auch für die Abfassung des vorliegenden Buches maßgebend. Auch der 
Unterricht über die außerdeutschen Länder soll in erster Linie das Verständnis 
für ihre Wirtschaft erzielen. Auch er foll sich auf die Denkarbeit der Schüler 
gründen und so aufgebaut werden, daß sich ihr Wissen organisch ausdehnt. 
Ein wirkliches Verständnis der Wirtschast der einzelnen Länder wie der 
ganzen Welt kann aber nur erreicht werden, wenn man die in der Wirtschaft 
wirkenden Kräfte betrachtet: die Natur mit ihrer Gunst oder Ungunst, sowie 
die Völker mit ihrer wirtschaftlichen Tüchtigkeit oder Untüchtigkeit. Der wirt- 
schaftliche Zustand eines Landes ist erst das Ergebnis des Mit- und Gegen- 
einanderwirkens dieser Kräfte. Darum habe ich die Darstellung eines Landes 
stets folgendermaßen gegliedert: 1. die Naturausstattung des Landes, 2. feine 
Bewohner, 3. sein wirtschaftlicher Zustand. Diese Gliederung entspricht meiner 
Auffassung von der Aufgabe der Wirtschaftsgeographie als Wissenschast. Es 
wäre aber verfehlt, sie aus diesem Grunde auch in das Schulbuch zu bringen; 
hierfür waren vielmehr unterrichtliche Gründe bestimmend. Nach meiner Er- 
fahrung bringen die reiferen Schüler, um die es sich ja beim Unterricht über 
die außerdeutschen Länder handelt, gerade der Besprechung der Völker nach den 
ihre wirtschaftliche Fähigkeit bedingenden Faktoren ein großes Interesse entgegen. 
Der in dieser Hinsicht dargebotene Stoff prägt sich ihrem Gedächtnis zum Teil 
sogar besser ein als rein geographische Tatsachen. Außerdem ist es nach meiner 
Meinung eine wichtige Ausgabe der Schule, die Schüler zu einer sachlichen 
Beurteilung sremder Völker anzuleiten. Wir sind im allgemeinen noch viel zu 
wenig gewohnt, bei unserer Beurteilung der wirtschaftlichen Verhältnisse fremder 
Länder den Eigenschaften ihrer Bewohner genügend Rechnung zu tragen. Den 
Charakter der fremden Nationen verstehen, heißt auch, ihre wirtschaftlichen und 
politischen Maßnahmen verstehen und in das rechte Licht rücken, und dies ist 
gerade für den Kaufmann von größter Notwendigkeit. Kann die Schule in 
dieser Beziehung auch nur wenig bieten, fo soll sie doch das Wenige nicht 
vernachlässigen. Vor allem aber ermöglicht gerade die doppelseitige Betrachtung 
der Wirtschaft, die Schüler zu stetem Nachdenken und zu selbständigem Erfassen
	        
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