fullscreen: Europa's Länder und Völker

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daß der Vorbeigehende den reichen Vorrath von guten Meubeln 
aller Art und die Ordnung, Helle, Freundlichkeit des Innern 
deutlich sehen kann. 
Und das ist nicht nur der Fall mit den Städten, auch auf 
dem Lande sicht man eine Menge guter Häuser, besonders auch 
Wirthshäuser, in welchen alles sauber mitOelfarbe angestrichen, 
oder gcbohnt, oder glanzend weiß gewaschen ist. In den Schlaf¬ 
zimmern findet man meistens gute Betten mit Weißzeug und 
bisweilen mit feinem Kattun bezogen; und die Kleidung des 
Wirths und der Wirthin entsprechen dem Uebrigen. Selbst die 
kleinen Bauerhütten haben ein Ansehen von Reinlichkeit und 
Wohlbehagen, das dem Menschenfreunde außerordentlich wohl 
thut. Nicht leicht sieht man Jemand barfuß, und Bettler kom¬ 
men beinahe gar nicht vor. 
Obgleich aber auf der einen Seite Jedermann wohl und be¬ 
haglich zu leben scheint, findet man doch auf der andern keine 
Spuren von vorzüglichem Rcichthume, von Größe oder Pracht. 
Die meisten Häuser der Stadt Leipzig wären hier Paläste, und 
die Gebäude manches deutschen Bauers würden für einen Edel- 
bof gehalten werden. — Große Waarenlager, weitläufige Fa¬ 
briken und ansehnliche öffentliche Gebäude sind eben so selten, 
als scböne Kutschen und Livreebedicnten. 
Sind die Straßen nicht besonders gut, so sind sie doch er¬ 
träglich, so daß man ungefähr vier Meilen in fünf Stunden 
zurücklegen kann. 
Die Gasthöfe in den Städten lassen in Ansehung der An¬ 
nehmlichkeit, Reinlichkeit, Bequemlichkeit der Meublirung und 
des Tisches nichts zu wünschen übrig. Wohlfeil aber lebt man 
nicht in diesen Gasthäusern, wie im südlichen Deutschland, ob¬ 
gleich man auch nicht übernommen wird. Wo mau übernach¬ 
tet, da ist der Aufwand für zwei Personen mit Frühstück und 
Trinkgeldern immer ungefähr ein Louisd'or. In Holstein, 
Schleswig und Jütland sind auch die Postpferde theurer als 
in Deutschland. 
Eben dieselbe Thcurung herrscht auf den dänischen Inseln, 
wo aber alles übrige viel schlechter ist. Die Städte sind klein 
und unansehnlich; die Häuser haben mehrenthcils nur ein Erd¬ 
geschoß, und der kleinliche holländische Stvl in der Bauart,^der 
schon im Holsteinischen anfängt, wird durch Fünen und See¬ 
land noch kleiner, so daß er endlich in Armseligkeit ausartet. 
4. Kopenhagen. 
Kopenhagen gehört jetzt unter die schönsten Hauptstädte 
von Europa, denn nach einigen schrecklichen Feucrsbrünsten, die 
die Stadt verwüsteten, mußte sie fast ganz wieder neu aufge, 
baut werden. Sie besteht aus drei Theilen, der Altstadt, der 
Neustadt und Christianshaven.
	        
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