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Meisters Erwin von Steinbach und seines Sohnes Johannes hervor-
gegangen ist. Die genannten beiden Hanptteile des Domes gelten
für die vollendetsten Leistungen der gotischen Baukunst. Der Boden,
ans dem die Kirche steht, ist mit Erlenpfählen und einem aus zer-
stoßenen Kohlen bereiteten Letten festgemacht worden; die Grund-
mauern reichen 8 m tief in die Erde. Das Langhaus wurde im
Jahre 1275 beendigt. Zwei Jahre darauf begann der Bau des
Turmes unter Erwins Leitung, von dem ohne Zweifel auch die noch
vorhandene Zeichnung der Türme für die Seitenportale herrührt;
leider ist nur der nördliche vollendet, während der andere kaum bis
zum Giebel des Portals reicht. Erwiu starb 1318. Sein Sohn
Johannes führte den Bau bis zur Plattform weiter. Der Sage nach
soll Erwins Tochter, die fromme Sabine, das südliche Portal des
Münsters mit kunstvollen Steinbildwerken geschmückt haben. Erwin
uud seine Kinder liegen in der Kirche begraben; außerdem sind in
derselben noch die Grabmale mehrerer berühmter Männer, so Geilers
von Kaisersberg, des großen Kanzelredners u. a.
Die Fassade des Domes, welche mit Skulpturen reich verziert
ist, zeigt eine riesenmäßige Fensterrose von 44 m Umfang. Fünf
Portale führen in die Kirche, drei an der vordern Seite, zwei an
den Nebenseiten; das vordere Hauptportal ist das herrlichste und
kunstreichste. Auf der Spitze des Triaugels erscheint Gott Vater,
unter ihm die heilige Jungfrau mit dem Jesuskinde uud unter
dieser der König Salomon, auf seiuem Löwenthrone sitzend und
von andern Figuren umgeben. Das Thürgestell hat fünf sich nach
innen verjüngende Bilderordnungen. Die äußerste Reihe enthält die
Schöpfungsgeschichte, die zweite in 16 Abteilungen die Geschichte des
Alten Testaments, die dritte die Apostel- und erste Kirchengeschichte,
die vierte die Evangelisten und Kirchenlehrer, die fünfte die Wunder
Christi in zehn Vorstellungen. Das Ganze ist von vielen Engeln
umgeben, welche mit verschiedenen musikalischen Instrumenten die
Herrlichkeit Gottes preisen.
Das Innere des erhabenen Tempels entspricht dem großartigen
Äußern. Wie muß der Mensch, der den äußern Prachtbau bewundert