Full text: Donaugebiet und Rheinpfalz (Teil 2)

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hatten, gingen die Baumeister eine Wette ein, wer am ersten fertig 
sei. Sie arbeiteten mit vollem Eiser. Der Dom wuchs immer höher, 
aber au der Brücke konnte oft wochenlang wegen des Wassers nicht ge- 
arbeitet werden. Der Brückenbaumeister geriet in Angst. In seiner 
Not ries er den Teufel zu Hilfe. Der Satan erschien und sprach: 
„Wer am ersten über die Brücke geht, muß mir seine Seele geben." 
Der Baumeister war damit einverstanden. Der Teufel arbeitete nun 
mit feinen Gesellen Tag und Nacht. In der Nacht wurde viel mehr 
gearbeitet, als am Tage. Die Brücke war bald fertig. Am Dom mußte 
noch lange gearbeitet werden. Nach einigen Tagen follte die Einweihung 
der Brücke stattfinden. Der Bischof erschien mit der Gemeinde an der 
Brücke. Alle drängten, und jeder wollte am ersten über die Brücke. In 
feiner Angst warf der Baumeister feinen Hut auf die Brücke. Sein ab- 
gerichteter Pudel follte den Hut holen. Der betrogene Satan fuhr vou 
den Lüsten herab und riß dem Pudel den Kopf ab. Zum Spott für 
deu Dombaumeister setzte der Baumeister der Brücke das Brückenmänn- 
chen auf das Geländer; ersterer stürzte sich ans Gram vom Dom herab. 
(Schüleraussatz ans der 4. Klasse.)
	        
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