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Aus der Länderkunde der Erdteile.
a) Der französische Schutzstaat Tunis war im Altertum der
Hauptsitz der Karthager.
d) Die französische Kolonie Algerien wird von den Franzosen
immer mehr der Kultur erschlossen. Ausfuhr von feinem Frühgemüse.
Hst. Algier.
c) Sultanat Marokko, das westliche Atlasland, aber auch tief iu
die Wüste hineinreichend, letzter Rest der arabischen Reiche in X.-Afrika,
Der Anbau des Landes wird nachlässig betrieben; dagegen steht die Viehzucht
auf hoher Stufe (Berber-Rosse). Blühende Gewerbe sind die Lederbereitung,
Teppichweberei, Anfertigung von roten Mützen (Fes), Wollen- und Seiden-
waren.—Hauptstädte: Marokko, in herrlicher Lage am Fuße des großen
Atlas, und Fes, größte Stadt.
3. Das Gebiet der Tahara, d. h. Wüste. Es ist die größte Wüste
der Erde, fast so groß wie Europa, weder eine einförmige Ebene, noch ein nn-
unterbrochenes Sandmeer. Kahle Kiesfelder, ödes Sandland mit hohen Dünen
und düstere Felsengebirge starren dem Reisenden entgegen. Hie und da sieht
man Salzpflanzen, harte Dornsträncher und saftarme Kräuter. Der Araber
nennt die Wüste „das Meer ohne Wasser." In den quellenreichen Oasen
entwickelt sich aber eine reiche Pflanzenwelt. Hier ist die rechte Heimat der
Dattelpalme; aber man baut auch Getreide und Südfrüchte an. Mit
Hilfe des Kamels, das tagelang das Wasser entbehren kann, macht man
Reisen durch die Wüste. Einen Reisezug, zu dem zahlreiche Kamele ver-
wendet werden, nennt man Karawane. Oft müssen die Wüstenreisenden
viel Durst und Entbehrungen allerlei Art erleiden. — Die Bewohner der
Oasen sind Beduinen oder Berber st ämme. — Am Nordrande der
Wüste haust der Löwe der Berberei. In den Oasengebieten sind Antilopen-
arten und Strauße.
4. Der Sudan erstreckt sich s. von der Sahara vom äußersten W.
des Festlandes bis hinter den Weißen Nil.
a) Der ö, Flachsud an ist größtenteils Steppe mit Nomaden-
tum. Um den sumpfigen Tsadsee liegen mehrere Negerreiche. Die
Städte an den Ufern des Sees sind wichtig für den Karawanenhandel.
b) Der w. Hochsudan wird von einem Hochland erfüllt und von
dem Nigir (= Fluß) durchflössen. Beschreibe nach der Karte deu Lauf
des Nigir! Der Meerbusen von Guinea ist für den Hochsndan eine er-
giebige 'Regenquelle. Hier findet sich daher üppiger tropischer Pflanzenwuchs
und eine bunte Tierwelt. — Die Sudanneger bauen Dnrrha, Baum-
wolle, Indigo an und treiben allerlei Gewerbe und Handel. Sie bekennen
sich zum Islam.
Der wichtigste Platz des iuuern Nordasrika ist die französische Stadt
Timbnktn am Nigir, das Ziel von Karawanen aus allen Weltgegenden.
In dem wohlbewässerten Stufenlande von Senegambieil haben Engländer
und Franzosen Besitzungen.
5. Dberguinca umfaßt das westafrikanische Küstengebiet von Sene-
gambien bis Kamerun. Das Land ist infolge der zahlreichen Niederschläge
fruchtbar, die Küste flach und versandet und hin und wieder sumpfig. Das
heißfeuchte Klima ist für Europäer besonders mörderisch. Die Bewohner sind
fast ausschließlich Sudänneger. Sehr wichtig ist die Aussuhr von Palmöl.
Engländer, Franzosen und Deutsche haben Niederlassungen in Oberguinea.