fullscreen: Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit (Teil 1 = Klasse 5)

4. Friedrich Wilhelm I. 
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Friedrichs Bedeutung: Er hat den preußischen Staat, 
den der Große Kurfür st geschaffen hatte, zu einem 
Königreich erhoben. 
4. Friedrich Wilhelm I. 
1. Seine Sparsamkeit. König Friedrich I. war gestorben. Er 
lag in seiner ganzen Pracht mit Scharlachrock und Brillantknöpfen, mit 
Mantel, Krone und Zepter auf dem Paradebett. So prächtig und 
feierlich, wie er es im Leben immer gern gehabt hatte, war auch sein 
Leichenbegängnis. Aber als sich die Gruft über feinem Sarge ge¬ 
schlossen hatte, hörte der Glanz und der Prunk in dem königlichen 
Haushalt auf. Der neue König Friedrich Wilhelm I. war 
zunächst daranf bedacht, recht sparsam zu wirtschaften. Von hundert 
Kammerherren, die sein Vater gehabt hatte, behielt er nur zwölf; 
„können sich davon scheren, brauche sie nicht," sagte er. Das kostbare 
Gold- und Silbergeschirr in den Zimmern des Schlosses wurde ver¬ 
kauft, und von dem Gelde wurden die Schulden feines Vaters bezahlt. 
Die großen Gehälter, die fein Vater an manche Hofbeamten gezahlt 
hatte, setzte er herab, und viele, die früher sich eine Kutsche gehalten 
hatten, gingen jetzt zu Fuß; daher fagten die Leute, der König hätte 
den Lahmen die Beine wiedergegeben. In seinem Haushalt durfte 
nur so wenig als möglich verbraucht werden. Er trug keine andere 
Kleidung als die Uniform seiner Soldaten und litt auch in seiner Um¬ 
gebung keinen prächtigen Aufwand. Seine Mahlzeiten bestanden aus 
Hausmannskost. Seiner Gemahlin erlaubte er aus Reisen nicht mehr 
Bedienung mitzunehmen als eine einzige Kammerfrau. 
2. Seine Arbeitsamkeit, llnausgefetzt war der König tätig. 
„Gott hat den König nicht eingesetzt, um seine Tage in Genuß zu¬ 
zubringen; zur Arbeit sind die Könige geboren," sagte er. Im 
Sommer stand er schon um 4 Uhr, im Winter um 6 Uhr auf und fing 
an zu arbeiten. Er betrachtete fein Volk als eine große Familie, über 
die er als Hausvater gesetzt war. Damit überall im Lande Ordnung 
herrsche, setzte er Beamten ein, die das Land aufs beste verwalten 
mußten. Und so fleißig wie er selbst war, so fleißig sollten auch die 
Beamten sein, oom höchsten bis zum niedrigsten und treu ihre Pflicht 
erfüllen. Seine Minister mußten fchon im Sommer um 7 Uhr, im 
Winter um 8 Uhr bei ihm erscheinen. Sehr böse konnte er werden, 
wenn er Langschläfer und Müßiggänger fand. Eines Morgens kam 
er nach Potsdam und fand das Stadttor noch verschlossen. Die 
Bauern warteten schon lange davor, aber der Torschreiber schlief noch. 
Da eilte der König zu ihm in das Schlafzimmer und prügelte ihn mit 
dem Stocke ans dem Bette, indem er rief: „Guten Morgen, Herr 
Torschreiber!" — 
Wenn der König des Morgens mit seinen Ministern gearbeitet 
hotte, nahm er wohl seinen festen Stock in die Hand und ging durch
	        
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