fullscreen: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

104 VI. Selbständigkeit der landesherrl. Gewalt:c. 1651—1806 (1813). 
reich der fluchbeladene Thron der Bourbonen durch die furchtbarste 
aller Revolutionen gestürzt worden war, hatte der Krieg, welchen 
das Reich gegen die Republik begann, die Revolution sehr bald 
auch in die Rheinlande getragen. Die Pfalz war in den ersten 
Jahren des Krieges von den Deutschen verloren, gewonnen und 
wieder verloren worden. Als dann Preußen in dem Frieden von 
Basel das Feld geräumt und die Länder am linken Rheinufer den 
Franzosen preisgegeben hatte, warfen sich diese im I. 1796 mit 
verstärkter Macht auf das südliche Deutschland und Osterreich. 
Vom Niederrheine her sollte ein Heer durch Franken, vom Ober- 
rheine her ein anderes durch Schwaben und Bayern, von Italien 
her ein drittes durch Steiermark gegen Wien vordringen. Die 
zuchtlosen Banden des ersten Heeres unter Jourdan plünderten 
Franken auf eine furchtbare Weise, bis sie dem Erzherzog Karl 
bei Amberg und Würzburg erlagen. Ihre Niederlage halfen 
dann die erbitterten Bauern der Rhön und des Spessart vollen- 
den. Von dem oberrheinischen Heere, das unter Moreau bis 
München vorgedrungen war, hatte eben noch Karl Theodor einen 
Waffenstillstand um hohen Preis erkauft, als auch dieses von 
Erzherzog Karl zum Rückzug über den Rhein genötigt wurde. 
Dennoch endete der Krieg infolge der Siege Bonapartes in 
Italien für Österreich unglücklich. Und jetzt gab auch Österreich 
im Frieden von Campo Formio das linke Rheinufer preis, ja es 
ließ sich sogar von Bonaparte als Ersatz für seine Verluste einen 
Teil Bayerns versprechen. 
So wurden die beiden deutschen Großmächte am deutschen 
Reiche zu Verrätern. Es war offenbar, daß sie das Reich nur 
zur Stärkung ihrer eigenen Macht und zur Entschädigung für 
ihre Verluste zu gebrauchen bestrebt waren. Daß unter solchen 
Verhältnissen die übrigen Fürsten Frankreich lieber zum Bundes- 
genossen haben, als sich an dasselbe preisgegeben wissen wollten, 
war eine traurige, aber natürliche Folge, die sich aus dem Ge- 
böte der Selbsterhaltung ergab. 
Zwar kämpfte Maximilian Joseph, dem Zwange der Umstände 
folgend, im zweiten Koalitionskriege noch auf der Seite der Feinde
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.