Asien. E. Südasien. 3. Die hinterindische Inselwelt. 75
Auch die Thierwelt stimmt im W. der Lombok Straße mit der indi-
schen überein (Tiger, Leoparden, Elephanten, Nashörner — in Java^ sogar
gezähmt — Büffel, Gazellen, Affen, Papageien, Fasane); eigentümlich in
Sumatra der Tapir, sonst nur in Amerika vorkommend, und der Orang
Utang (- Mensch des Waldes) vor dem sich der langarmige stark behaarte
Stamm der Orang Kubu, einer der niedrigsten Volksstämme nicht durch be-
deutende Verstandesbildung auszeichnen soll, in Java" der fliegende Drache.
Im O. jener Linie fehlen dagegen die Dickhäuter, Gazellen, Katzenraubthiere,
Affen und Fasane; dafür hier australische Beutelthiere, Kasuare, Leier-
schwänze, Kakadus und Loris (eine Art Papageien), auch Kolibris. Weit ver-
breitet sind Salanganen, welche die eßbaren, nur unter Gefahren zu erlau-
geuden Vogelnester bauen, Schildkröten, die gutes Schildpatt liefern, Tre-
pang,, eine Art Seegurke, als Leckerbissen in China genossen, Perlmuscheln
(auf den Philippinen), Korallen (bei Celebes) n. a.
Die Bevölkerung besteht namentlich aus Malaien, deren Heimat
SumAra gewesen zu seiu scheint*), daneben aus Papua, einer dunkleren Rasse
(Negritos) und einer helleren (Alfurus). Dann haben sich hier (Europäer
niedergelassen^), dazu sind schließlich an 2x/2 Miß. Chinesen gekommen, wie
überall sehr industriell, hier namentlich eifrig Bergbau treibend. Gegenwärtig
besitzen die Niederländer den größten Theil der Sunda Inseln, z. Th. nur als
Vasallenstaaten 6), die Spanier den größten Theil der Philippinen, die Portu-
gieseu nur das östliche Timor, die Engländer das nördliche Börneo.
Religion bei einigen Malaien das Christeuthum, meist ein mit Aber-
glauben vermischter Mohammedanismus.
§ 106. Die einzelnen Inseln:
a. Die großen Sunda Inseln.
Sumatra (8000 ^M. 3^'z Mill. E.) so groß wie Schweden, gleich
Börneo in der Mitte vom Aequator durchschnitten, im W. und SO. von
Inselketten begleitet. Die ganze Insel durchziehu Gebirgsketten (bis über
3000 m hoch), steil nach W. zu schmalem Küstensaum, allmählich nach NO-
abfallend, wo Querthäler zu einer breiteren Strandebene führen. Fast die
ganze Insel niederländisch, namentlich nur die Atschinefen im N. noch unab¬
schen Sumatra und Java^; Bali- und LombokStraße ja im W. der gleichnamigen.
Inseln; Maugkassar Straße zwischen Börneo und Celebes.
4) Die Malaien haben wohl vor oem Beginne christlicher Zeitrechnung indische Re¬
ligion und Bildung angenommen, wovon Tempeltrümmer aus Java und die dortige
Kawisprache Zeugnis ablegen. Im 12. Jahrhundert gingen sie nach MalSka und nah-
men den Mohammedanismus au. Schon immer seetüchtig, bildeten sie sich, als die
Europäer erschienen, zu gefürchteten Seeräubern aus, „den Normannen Hinterasiens"^
s) Seit 1529 ließen sich hier Portugiesen nieder, nachdem sie MalSka 1511 erobert
hatten. 1593 setzten sich Holländer auf Java fest, gründeten 1619 Batavia nnd ver-
drängten allmählich die Portugiesen fast ganz. 1571 faßten die Spanier auf den Phi¬
lippinen Fuß, die sie nach ihrem Könige Philipp benannt haben.
6) Die Colonien der Niederländer einst in engherzigem, monopolistischem ^Krä-
mergeist verwaltet; so versuchte mau einst alle Gewürznelkenbäume außerhalb Amboma^
alle Muscatbäume außer Lande zu vertilgen. Seit 1832 freiere Richtung; dadurch deo
Handel vermehrt; die Verwaltung gut, doch nicht, wie bei den Engländern in Indien»
auf Volksbildung bedacht. Auf Java schon eine Eisenbahn.