Full text: Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie

Die einzelnen Staaten: Das Deutsche Reich. 
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Sachsen mit den wichtigsten Küstenprovinzen, und sein Eisenbahnnetz 
(149 km auf 1000 qkm) ebenso wie seine Bevölkerung (280 pro qkm) 
ist dichter als in irgend einem Staate Europas. 
Kreishauptmannschaften (4) und Städte: 
1. Dresden: Die Hauptstadt Dresden (395000 E.), an der Elbe, dankt 
neben ihrer großen natürlichen Schiffahrtsstraße den Fürsten, die sie zur Resi- 
denz wählten und mit Kunstschätzen und Prachtbauten ausstatteten, einen 
guten Teil ihrer Bedeutung. Neuerdings ist sie aber durch ausgiebige Wasser- 
kräfte sowie durch die Ausbeutung eines nahen Kohlenlagers auch eine be- 
deutende Industriestadt geworden (in Nähmaschinen, Möbeln, Pianos, künst- 
lichen Blumen, Strohgeflechten, photographischem Papier, Vier, Mineral- 
wässern, Schokolade, Zigaretten). Ihr Handel bezieht sich auf Getreide, 
Kolonialwaren, Drogen, Vieh, Kohlen, Steine 2C. — Pirna (18 000 E.) ist durch 
Sandsteinbrüche und Papierfabrikation hervorragend; Glashütte durch Uhren- 
industrie; Altenberg durch Zinnbergbau; — Freiberg (30000 E.), an 
der Mulde und inmitten altberühmter Silber-, Blei- und Arfenikfundstätten, 
befitzt in den Muldnerhütten eins der großartigsten metallurgischen Etablisfe- 
ments der Erde; Meißen (20000 E.), an der Elbe, eine berühmte Porzellan- 
fabrik sowie Maschinen-, Chamotte- und Jutefabriken. Großenhain 
(12 000 E.) fertigt Tuch; Radeberg Maschinen, Glas und Bier. 
2. Bautzen: Bautzen (26000 E.), an der Spree, erzeugt Tuch und 
Papier; Zittau (31000 E.), an der Neiße, Baumwollgewebe; das Dorf 
Großschönau Leinwand und Damast; das Dorf Ebersbach Baumwoll- 
gewebe. 
3. Leipzig: Leipzig (455 000 E.), an der Pleiße und Elster und an 
den alten Heerstraßen aus Thüringen, Franken und Bayern, vor allen Dingen 
aber auch in der Mitte des deutschen Sprachgebietes und des alten Deutschen 
Reichs und in gleichen Abständen von der Rhein- und Weichselmündung 
sowie von dem Rheinknie bei Basel und von dem Donautor bei Preßburg, 
ist nächst Berlin der bedeutendste Binnenhandelsplatz Deutschlands. Die aus 
dem 13. Jahrhundert datierenden Messen brachten die Vorteile dieser Lage 
zur volleren Geltung, und wie in der Leipziger Ebene häufig feindliche Heere 
aufeinander stießen, so fanden sich daselbst auch aus den verschiedenen Ge- 
genden Kaufleute in großer Zahl zusammen, um daselbst den Austausch ihrer 
Waren zu bewirken. Die Bedeutung Leipzigs für den Handel und Verkehr 
ist noch im stetigen Steigen, namentlich seit es einer der ersten Eisenbahn- 
knotenpunkte Deutschlands geworden ist. Mit seinem Charakter als einer 
der ersten Universitätsstädte steht es in gutem Einklänge, daß es auch der 
Hauptsitz des deutschen Buchhandels ist. In Pelz- und Rauchwaren ist es 
ebenfalls der wichtigste Platz Zentraleuropas, und außerdem spielen Tuch, 
Leder, Kolonialwaren, Drogen, Manusakte und Landesprodukte in seinem 
Handel die Hauptrolle. Die Industrie Leipzigs ist durch die bequeme 
Verbindung mit dem Zwickauer Kohlengebiete bedeutend (namentlich die
	        
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