Full text: Heimatkunde der Stadt und des Regierungsbezirks Hildesheim

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Soweit sich das Gotteshaus erfttecken sollte, zeigten am kommenden Morgen Linien 
aus Schnee an, die sich von dem grünen Grase deutlich abhoben. Ludwig erfüllte 
den Wunsch der Mutter Gottes, und bald erstand an der Stelle, wo der „hilge 
Snee" gefallen war, ein kleines Kirchlein. Der Rosenstock aber, an dem das 
Kreuz des Kaisers gehangen hatte, grünt und blüht noch heute, nach 1000 Iahren. 
2. Das Außere des Domes. Der Dom ist in der Form eines 
Kreuzes erbaut. Die beiden Türme stehen auf der Westseite. Sie 
tragen die Glocken. Die größte Glocke heißt Cantabona und ist 
160 Zentner schwer. Der Dom erstreckt sich in der Richtung von 
Westen nach Osten. Der Bau ist aus mächtigen Sandsteinen anfge- 
geführt. Türen und Fenster zeigen runde Bogen, ebenso die innern 
Wölbungen. Zwischen den Westtürmen liegt der Haupteingang. Die 
Türen des Haupteinganges heißen Paradiestüren. Auf der Nord- und 
Südseite befinden sich je 2 Eingänge. Wo die beiden Kreuzarme zu- 
sammenstoßen, erhebt sich eine Kuppel mit einem vergoldeten Dache. 
2) Sage vom Teufels Horn. An einem Mauersteine des Domes sieht 
man ein eingebranntes Horn. Die Sage erzählt über die Entstehung folgendes- 
In alter Zeit predigte ein frommer Mönch gewaltig gegen die Lift und Tücke des 
Teufels, der überall iu der Welt umhergehe, um die Menschen zu verderben. Als 
dies der Teufel hörte, wollte er sich selbst davon überzeugen. In das Heiligtum 
der Kirche wagte er sich nicht. Darum lehnt er den Kopf gegen die Mauer, um 
zu horchen. Es ging ihm aber wie allen Horchern an der Wand; er hörte feine 
eigne Schande. Unmutig stieß er mit seinem Hörne gegen die Mauer und eilte 
davon. Der Abdruck des Hornes aber blieb in der Mauer zurück. 
d) Die goldue Kuppel. Einst zog ein Bischof von Hildesheim gegen 
einen Braunschweiger Herzog, der in des Bischofs Land eingefallen war und alles 
schrecklich verwüstete, ins Feld. Zwischen Dinklar und Farmsen stießen die Streiter 
des Bischofs auf den wohlgerüsteten Feind. „O hl. Jungfrau", betete der Bischof, 
„ heute kommt es auf dich cm, ob du unter Gold oder unter einem Strohdache 
wohnen willst. Siegen wir, so will ich deine Kirche mit einem goldnen Dache 
schmücken". Der Bischof siegte: große Beute fiel in seine Hände. Bald darauf 
erfüllte er auch sein Versprechen und ließ das Dach des Domturms mit feinen 
Goldplatten belegen. 
3. Das Innere des Domes. Die Kirche besteht im Innern 
aus zwei Hauptteilen oder Schiffen, dem Haupt- und dem Querschiffe. 
Dadurch erhält sie die Form eines Kreuzes. Neben dem hohen Haupt- 
schiffe befinden sich nördlich und südlich noch niedrigere Seitenschiffe. 
Der Dom ist deshalb eine dreischissige Kirche. 3n jedem Seitenschiffe 
befinden sich mehrere Kapellen mit Altären und Beichtstühlen. Die 
erste Kapelle im nördlichen Seitenschiff enthält ein herrliches metallenes 
Taufbecken mit Figuren in erhabener Arbeit. Alle Darstellungen be- 
.ziehen sich auf die hl. Taufe. 
Die Seitenschiffe sind vom Hauptschiffe durch Pfeiler (viereckig)
	        
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