Das nebenstehende SSiIb stellt eine Gruppe einzelner, von einem Rahmen um-
sasZter Wappenschilder dar, nämlich das Wappen der gesammlen Provinz, umgeben
von den Wappen der sieben Provinzial-Landschasten.
In der Mitte: das RosZ, weiß in roth. Dieses Bild erscheint seit dem 14.
Jahrhunderte im Wappen der Welfischen Herzöge, jedoch nur in einem Nebentheile
desselben: aus dem Helme. Wann und weshalb es in das Wappen ausgenommen
wurde, ist räthselhast. Die poetischen Wappendeuter knüpften aber schon im Mittel-
alter erdichtete Sagen an dasselbe, und die Namen der einst nach England ge-
zogenen Anführer der Sachsen unc> Angeln, Hengst und Horse, veranlassten sie, in
dem Bilde das National-Wappen des Sassen-Volkes zu sehen. Erst unter Herzog
Johann Friedrich von Calenberg, der an historischen Forschungen, namentlich über
die Geschichte seines Hauses lebhaften Antheil nahm, fing man an, jener Sage wegen
das weiße RosZ als Haupt-Symbol des Welfischen Hauses und seiner Besitzungen
zu betrachten, und als solches es in den Siegeln der Behörden und auf den Münzen
darzustellen.
Die dieses Wappenschild umgebenden sieben Wappenschilder enthalten, mit Aus-
nähme des siebten, die Wappen der landständischen Korporationen im Umsange der
Provinz Hannover, nämlich:
1. Calenberg und Grnbenhagen: Hochgetheilt. Vorn: Calen¬
berg: Quergetheilt z oben: das RosZ, weiß in roth; unten: Löwe schreitend, gold
in roth. Letzteres die untere Hälfte des Wappens des älteren Hauses Braun-
schweig, welches zwei übereinanderstehende solche Löwen, welche aber die Gesichter
herausgekehrt zeigen, enthält. — Hinten: Grubenhagen: ausgerichteter Löwe,
gold in blau. — Die Landschaften beider Fürstenthümer wurden 1802 vereinigt.
2. Lüneburg: Löwe, blau in goldenem mit rothen Herzen bestreueten Felde,
einst das Geschlechtswappen des älteren 1369 erloschenen Hauses Lüneburg.
3. Bremen und Verden: Zwei schräggekreuzte Schlüssel, weiß in roth,
als das erzbischöflich Bremische Wappen. Oben dazwischen schwebend: ein aus-
geschweiftes Kreuz, dessen unterer Arm rautenförmig, schwarz, als das bischöflich
Verdensche Wappen, in welchem das Kreuz schwarz in weiß ist. Die Landschaften beider
Lande wurden nach 1648 unter der Schwedischen Herrschaft für die beide gemein-
schastlich betreffenden Angelegenheiten vereinigt.
4. Osnabrück: Rad, roth in weiß, einst auch das bischöfliche Wappen.
5. Hildesheim: Hochgetheilt gold und roth, einst auch das bischöfliche Wappen.
6. Hoya (oder Heue): Zwei aufgerichtete auswärts gekehrte Bärentatzen, schwarz
in gold, einst das Geschlechtswappen der Grasen zur Hoye.
7. Ostfriesland: Adler mit einem gekrönten Jungfernkopfe (sog. „Harpyie")
von vorn, in den Ecken des Schildes 4 Sterne, alles gold in schwarz. Dieses ist das
Wappen der Fürsten von Ostsriesland; das der landständischen Korporation von
Kaiser Leopold 1 verliehene Wappen enthält ein unter einem natürlichen Eichbaume
(dem ,/Upstallesboome") stehenden Geharnischten mit Schwert und Lanze, in rothem
Felde. Dr. H. Grote.
Die Größen sind angegeben nach Hannoverschen Fußen und geographischen Meilen, bezw.
den? Met.rmaße in den für dasselbe vorgeschriebenen Bezeichnungen:
km = Kilometer. qkm — Quadratkilometer,
m = Meter. ha — Hektar,
cm = Centimeter, a — Ar.
mm = Millimeter. qm — Quadratmeter,
kg — Kilogramm.
Verhältnis^ zahlen:
1 geogr. Meile 72.'s km (fast gleich mit der 100 a = 1 ha. 100 ha = 1 qkm.
Hannöv. Meile 7®/i2 km, also ^/so gegen ^/sa). 1 Hannos. QMeile — 5504,5 ha.
I Preuß. Meile — 7'/2 km (genau 7532,485 m). l Preuß. QMeile — 5673,8 ha.
1 Hannöv. Fuß = 0,292095 m. 1 metrische QMeile — 5625 ha — 56V« qkm.
1 Hannöv. Morg. — 26,21 a (= 120 QRuth.).