Full text: Die Lande Braunschweig und Hannover

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Das Harzgebirge. 
zogen, die dem Rufe um so lieber folgten, als die Fürsten den Berg- 
bau nicht auf eigene Rechnung betrieben, sondern sich mit dem Zehnten 
der Bergwerksprodukte begnügten. Erst später sind die Bergwerke 
allmählich sämmtlich in die Hand der Regierung übergegangen. Bis 
heute hat diese eingewanderte Bevölkerung ihre eigentümlichen 
Sitten und ihren Dialekt bewahrt, welcher gewissermaßen eine Insel 
bildet zwischen dem Sächsischen (plattdeutschen) Dialekt, der auf 
der Nord- und Westseite des Gebirges gesprochen wird, und dem 
Thüringischen, der aus der Ost- und Südseite herrscht. Folgendes 
kleine Gedicht zeigt, wie man dort oben spricht. 
De Kinner zwischen den Grebern. 
Do schpieln de Klänn su allerliebst Daß sie so sruh do plaudern. 
Früh zwischen bluming Grewern. Vor Schmerz und Fräd mecht weine ich, 
Ach, wisten se, war do drunten ruht, Sah ich bau Bund harzinniglich. 
Es Harzel wier'ne bewcrn. Es war ä allerliebster Jung', 
Doch unbekannt mit Menschenläd Un ä Mädel, nett un niedlich. 
Macht ihne es Schpiel ach hie noch Fräd. Har reckt ihn es Handel iwersch Grob, 
Im Grob dort ihre Mutter leit, Es reckt s'en hin su lieblich. 
Bei dan de Kinner krautern. „Ach, Bruder, hall mich immer fest!" 
Ä Engel hält d'n Schmerz wull ob, »„Ich loß net lus, wenn du's net lest."" 
Der Hauptort des Harzes mit dem Sitze aller Oberbehörden, in 
der Nähe der bedeutendsten Bergwerke, ist Clausthal (8500 Ew.), 
dicht daneben liegt Zellerfeld (4300 Ew.). Dieser Umstand erklärt 
sich daraus, daß sich hier in früherer Zeit Grubenhagifches und Braun- 
schweigisches Gebiet berührten. Weiter abwärts an der Innerste 
Wildemann (1300 Ew.) und Lautenthal (2500 Ew.). An 
den Quellen der Oker Altenau (2000 Ew.); am Westrande des 
Gebirges Grund (1600 Ew.). Jenseit des Bruchberges zwischen 
Oder und Sieber St. Andreasberg (3400 Ew.). In der Gegen- 
wart bürgern sich mehr und mehr auch andere Industrien am Harze 
ein, welchen von der früheren Regierung viele Schwierigkeiten in den 
Weg gelegt waren. Große Summen bringt der Handel mit Kanarien- 
vögeln ein, welche fast Haus bei Haus gezogen werden.
	        
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