Australien. 47
fast ganz vergessen. Als der „wissenschaftliche Wiederentdecker Australiens"
ist James Cook (Dschems Kuk) zu bezeichnen, welcher auf seiner 3. Ent-
decknngsreise von den rohen Wilden der Insel Hawaii (1779) getötet wurde.
I. Z)as Jestland Aeuljolland.
Das australische Festland, vom Indischen und Großen Ocean bespült,
ist sehr gering gegliedert. Den größten Einschnitt bildet der Golf von
Carpentaria im Norden.
Das Innere ist in der Hauptsache Flachland; nur der Osten zeigt
größere Erhebungen (Australalpen und Blaue Berge).
Die Bewässerung ist eine sehr mangelhafte, und man muß Australien
als den wasserärmsten Erdteil bezeichnen. Der einzige Fluß von Bedeutung
ist der Murray (Märre) mit dem Darling. Die übrigen Flüsse versiegen
während der heißen Jahreszeit.
Das Klima der größeren nördlichen Hälfte ist tropisch; der südliche
Teil liegt in der gemäßigten Zone. Der Mangel an Binnengewässer macht
das Klima außerordentlich trocken. Im Innern giebt es Gegenden, in denen
jahrelang 'kein Regen sällt.
Infolge des Wassermangels ist der Erdteil ungemein pflanzenarm. Im
Innern wechseln Wüsten mit Steppen und waldartigen Dornendickichten.
Ebenso arm ist die einheimische Tierwelt. Dem Erdteil eigentümliche Tier-
formen sind die Beuteltiere, von denen das Känguruh das größte australische
Säugetier ist, das Schnabeltier, der Kasuar u. s. w. Reich ist das Land an
mineralischen Schätzen, namentlich an Gold.
Die Bewohner, S1/^ Mill., sind zum allergrößten Teile Eingewanderte.
Die Zahl der Eingeborenen (Papuas) beträgt kaum 50 000. Dieselben
stehen geistig sehr tief. Ohne an irgend eine staatliche Ordnung gebunden zu
sein, durchstreifen sie fischend und jagend das Land. Da sie sich der Kultur-
arbeit zu entziehen suchen, so ist ihr Los das der nordamerikanischen Indianer:
das Aussterben.
Die Eingewanderten. Die erste Veranlassung zur Ansiedluug gab Eng-
land, das, durch die Losreißung der nordamerikanischen Kolonien auf andere
Gebiete hingewiesen, 1788 an den Ufern der Sydneybucht eine Sträflings-
kolonie gründete. Die Sträflinge, welche bei guter Führung volle Freiheit
erlangten, legten den Gruud zur Ausnutzung des Ackerlandes. Das Empor-
blühen der Verbrecherkolonie vermehrte die Zahl der freien Einwanderer,
denen man die Sträflinge als willkommene Arbeitskräfte überließ. Die eng-
lische Regierung unterstützte die freie Einwanderung ferner dadurch, daß sie
deu Ansiedlern Land, Samen und Ackergeräte unentgeltlich überließ und die-
selben die ersteu 15 Monate mit Lebensmitteln versorgte. Die größte Zug-
kraft auf die freie Einwanderung übte aber die Entdeckung des fabelhaften
Goldreichtums im Jahre 1851.